Standard autologe Stammzelltransplantation
Rezidive treten nach Erstlinientherapie eines Hodgkin-Lymphoms verteilt über alle Stadien in etwa 10% der Fälle auf. Die Standardtherapie des rezidivierten oder refraktären Hodgkin-Lymphoms ist bei dafür geeigneten Patienten eine Hochdosis-Chemotherapie mit nachfolgender autologer Stammzelltransplantation. Grundlage dafür sind zwei randomisierte Studien [8, 9] und eine Metaanalyse [10]. Heute wird in der Regel kein Knochenmark mehr transplantiert, sondern hämatopoetische Stammzellen, die durch eine milde Chemotherapie aus dem peripheren Blut mobilisiert und mithilfe einer Apherese isoliert werden. Allerdings wurden in die prospektiven Studien nur Patienten im Alter von bis zu 60 Jahren eingeschlossen, während für ältere Patienten ebenso wenig prospektive Daten existieren wie für Patienten mit schweren Begleiterkrankungen (zweite, aktive Krebserkrankung, instabile Angina pectoris, Herzinsuffizienz > NYHA II, schlecht eingestellter Diabetes mellitus, chronische Lungenerkrankung mit deutlich eingeschränkter Lungenfunktion, Herzinfarkt binnen der letzten Monate, Niereninsuffizienz mit deutlich eingeschränkter Nierenfunktion, aktive Infektion). Schwangerschaft oder Stillen sind absolute Kontraindikationen für eine Hochdosis-Chemotherapie.
Bei einer Reihe von hämatologischen Indikationen werden heute auch sorgfältig ausgewählte Patienten im Alter von über 60 Jahre mit einer autologen Stammzelltransplantation behandelt, und das ist auch im Kontext eines rezidivierten Hodgkin-Lymphoms möglich. Gestützt wird das durch eine monozentrische, re-trospektive Analyse, in der das 3-Jahres-Gesamtüberleben bei über 60-jährigen Patienten mit 88% zumindest nicht niedriger war als bei den jüngeren Patienten (84%); transplantationsassoziierte Todesfälle wurden nicht beobachtet [11].