Karzinoid-bedingte Diarrhö: Telotristatethyl zur Zusatz­behandlung zugelassen

Der Tryptophan-Hydroxylase-Inhibitor Telotristatethyl ist zur Zusatzbehandlung der Karzinoid-bedingten Diarrhö bei unzureichender Kontrolle durch Somatostatin-Analoga (SSA) eingeführt worden. Damit ist es möglich, die Stuhlfrequenz gegenüber Placebo um durchschnittlich 40% zu senken.

Durch die Hemmung der L-Tryptophan-Hydroxylase (TPH) verringert Telotristatethyl (Xermelo®) die Produktion von Serotonin in neuroendokrinen Tumorzellen und lindert dadurch die mit einem Karzinoid-Syndrom-assoziierten Symptome, erläuterte Prof. Dieter Hörsch, Bad Berka. 

In der Phase-III-Studie TELESTAR [1] an 135 Patienten mit vier oder mehr Stuhlgängen pro Tag trotz einer SSA-Therapie wurde eine Reduktion der mittleren täglichen Stuhlfrequenz in Behandlungswoche 12 unter Telotristatethyl (250 mg dreimal täglich) um 1,7 und unter Placebo um 0,9 Stühle pro Tag beobachtet. 44% der Patienten sprachen während der 12-wöchigen Studiendauer dauerhaft auf die Therapie mit Telotristatethyl an, in der Plazebogruppe betrug die Rate 20%. 

Außerdem führte die Therapie mit Telotristatethyl im Vergleich zu Plazebo zu einer signifikanten Reduktion der Ausscheidung von 5-Hydroxyindolessigsäure (5-HIES), einem Abbauprodukt des Serotonins, im Urin. Zudem kam es zu einer relevanten Verbesserung der Lebensqualität bei Patienten mit anhaltender Symptomkontrolle.

Ralph Hausmann

Literatur

1. Kulke MH et al. J Clin Oncol 2017; 35: 14-23.

Pressekonferenz „Xermelo® – mehr Über-Lebensqualität für Menschen mit Karzinoid-Syndrom bedingter Diarrhö“ am 18.10.2017 in Frankfurt, veranstalte von Ipsen Pharma, Ettlingen.

 

Interview zum Thema: Nachgefragt...bei Prof. Dr. Marianne Pavel