HER2+ Mammakarzinom: Zielgerichtete Ansätze maximieren Erfolg

Mit Pertuzumab und Trastuzumab Emtansin (T-DM1) stehen zwei wirksame Substanzen für Patientinnen mit HER2-positivem metastasiertem Mammakarzinom zur Verfügung, die in der Erst- bzw. Zweitlinie die mediane Überlebenszeit signifikant verlängert haben [1, 2]. Patientinnen mit HER2-negativen Tumoren profitieren von der First-line-Behandlung mit dem Angiogenesehemmer Bevacizumab [3, 4].

Die doppelte Antikörperblockade mit Pertuzumab/Trastuzumab plus Docetaxel ist derzeit die effektivste Erstlinientherapie für Patientinnen mit HER2-positivem metastasiertem Mammakarzinom“, so Prof. Andreas Schneeweiss, Heidelberg. In der randomisierten Phase-III-Zulassungsstudie CLEOPATRA [1] überlebten diese Patientinnen median fast fünf Jahre (56,5 vs. 40,8 Monate; HR 0,68; p < 0,001) und damit 15,7 Monate länger als die Patientinnen im Kontrollarm (Trastuzumab/Docetaxel). Die hohe Wirksamkeit zeige sich auch im klinischen Alltag, wie Schneeweiss am Beispiel einer eigenen Patientin illustrierte. Seit Ende der Chemotherapie erhält sie bis zum Progress die doppelte Antikörperblockade.

Trastuzumab Emtansin Zweitlinie

 Für die Zweitlinientherapie von Patientinnen mit Trastuzumab-Vorbehandlung ist Trastuzumab Emtansin derzeit die wirksamste Therapieoption, erläuterte Prof. Nadia Harbeck, München. In der randomisierten Phase-III-Studie EMILIA [2] überlebten die T-DM1-Patientinnen median 30,9 Monate und damit ein halbes Jahr länger als jene im Kontrollarm mit Capecitabin/Lapatinib (25,1 Monate; HR 0,68; p < 0,001).

Bevacizumab nicht ohne Not absetzen

Patientinnen mit HER2-negativem metastasiertem Mammakarzinom profitieren von der First-line-Behandlung mit Bevacizumab/Paclitaxel, so PD Dr. med. Marc Thill, Frankfurt/Main. Diese Behandlung biete sich unabhängig vom Hormonrezeptor-Status immer an, wenn ein zuverlässiges und schnelles Ansprechen benötigt wird [3, 4]. Die Therapie mit Bevacizumab sollte laut Thill nicht grundlos beendet werden. Daten aus dem klinischen Alltag zeigen, dass Patientinnen, die lange mit Bevacizumab behandelt werden, auch insgesamt länger überleben [5, 6].

Birgit Pohlmann

Literatur
1. Swain S et al. N Engl J Med 2015; 372: 724-34.
2. Verma S et al. N Engl J Med 2012; 367: 1783-91.
3. Gray R et al. J Clin Oncol 2009; 27: 4966-72.
4. Robert N et al. J Clin Oncol 2011; 29; 1252-60.
5. Gianni L et al. ASCO 2015, Abstract #505.
6. Schmidt M et al. SABCS 2012, Abstract #P2-16-03.


Lunchsymposium „Zielgerichtete Therapieansätze: Heute & Morgen“ im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) am 27.5.2016 in Dresden, unterstützt von Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen.