CLL: BTK-Inhibition mit anhaltender Wirksamkeit

Ibrutinib, der erste klinisch einsetzbare Inhibitor von Bruton´s Tyrosinkinase (BTK), ist seit einigen Monaten in Europa zugelassen. Bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) in San Francisco im Dezember 2014 wurden zusätzliche Auswertungen der zulassungsrelevanten Studien präsentiert, durch die Wirksamkeit und Sicherheit der Substanz bestätigt werden.
In der für die Zulassung maßgeblichen RESONATE-Studie [1] hatten 391 Patienten mit vorbehandelter CLL oder „Small lymphocytic lymphoma“ randomisiert entweder den CD20-Antikörper Ofatumumab i. v. oder 420 mg/d Ibrutinib oral erhalten. Ein Drittel der Patienten hatte eine Deletion 17p aufgewiesen, etwa die Hälfte hatte mindestens drei Vortherapien bekommen. In einer Folgeanalyse nach median 16-monatigem Follow-up, so Clemens Wendtner, München, zeigte Ibrutinib ein signifikant besseres progressionsfreies Überleben (Medianwert nicht erreicht vs. 8,1 Monate unter Ofatumumab; Hazard Ratio 0,106; p < 0,001) im Vergleich zur Ofatumumab-Therapie [2]. Dieser Unterschied galt im Wesentlichen für Patienten mit und ohne del(17p) oder Lymphozytose und war auch weitgehend unabhängig von der Zahl der Vortherapien, die die Patienten bereits erhalten hatten. Allerdings war das progressionsfreie Überleben bei Patienten, die Ibrutinib als Zweitlinientherapie bekommen hatten, noch einmal signifikant besser als in späteren Therapielinien (p = 0,046); ähnliches galt für die Ansprechrate, die bei Zweitlinientherapie 100% betrug, bei Drittlinientherapie 79% und dann, wenn Ibrutinib in höheren Linien gegeben worden war, 78% (p = 0,002).
Darüber hinaus war die Verbesserung der hämatologischen Parameter unter Ibrutinib signifikant stärker als unter Ofatumumab: Bei 80% der mit Ibrutinib behandelten Patienten, die zu Beginn Zytopenien aufgewiesen hatten, zeigten diese eine anhaltende Verbesserung, hingegen nur bei 45% der mit dem Antikörper behandelten Patienten (p < 0,0001; [3]). Die häufigsten Nebenwirkungen vom Grad 3 oder höher unter Ibrutinib waren Neutropenie (18%), Pneumonie (11%) und Hypertonie (6%). Vorhofflimmern vom Grad 3/4 trat im gesamten Zeitraum bei sieben Patienten (4%) auf, war aber bei sechs von ihnen spontan reversibel und führte nur bei einem zum Absetzen der Medikation.


Josef Gulden



Post-ASH-Presseworkshop “Zukunftsarbeit in der Onkologie: Aktuelle Daten vom ASH zum hämatologischen Portfolio von Janssen“ am 27.1.2015 in Frankfurt a. Main, veranstaltet von Janssen-Cilag GmbH, Neuss