Tumorzellen können sich einem Angriff des Immunsystems durch verschiedene Mechanismen entziehen. Einer der zentralen Mechanismen der Immunevasion ist die Dysregulation von Immuncheckpoints, welche die T-Zell-Antwort negativ reguliert [1, 2]. Durch den Einsatz von Immuncheckpoint-Inhibitoren lässt sich diese an sich physiologische „Bremse“ des Immunsystems lösen und die antitumorale T-Zell-Aktivität wieder verstärken [1, 2]. In der klinischen Onkologie haben insbesondere Antikörper gegen PD-1 („programmed cell death“) und PD-L1 („programmed death-ligand 1“) zu zuvor unerreichten Therapieerfolgen geführt – etwa beim Melanom und dem nichtkleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC).
Die immunhistochemische Bestimmung der PD-L1-Expression auf Tumor- und/oder Immunzellen ist für eine entsprechende Therapie aktuell der am besten etablierte und validierte prädiktive Biomarker; für einige Checkpoint-Inhibitoren ist die PD-L1-Testung in bestimmten Indikationen sogar obligat, bevor eine Therapie begonnen werden kann [3]. Dennoch ist der prädiktive Wert des PD-L1-Status nicht absolut: Nicht alle Patienten mit einem positiven PD-L1-Status sprechen in erwartetem Ausmaß auf eine Immuntherapie an, und auch jene ohne nennenswerte PD-L1-Expression können profitieren [4].
Ulrich Sommer