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Folatrezeptor-alpha als neue Zielstruktur beim platinresistenten Ovarialkarzinom

Langzeitdaten bestätigen überlegene Wirksamkeit von Mirvetuximab-Soravtansin gegenüber bisheriger Standardtherapie

Die Rezidivtherapie des Ovarialkarzinoms wird wesentlich durch eine häufig auftretende Platinresistenz erschwert. Die betroffenen Patientinnen erhalten dann platinfreie Chemotherapien, die mit jeder weiteren Therapielinie geringere Ansprechraten und kürzere progressionsfreie Zeiten erzielen [1]. Nun steht erstmals eine spezifische Therapie zur Verfügung: Mirvetuximab-Soravtansin (MIRV; Elahere®) als Monotherapie ist indiziert zur Behandlung erwachsener Patientinnen mit FRα-positivem, platinresistentem, high-grade serösem epithelialem Ovarial-, Tuben- oder primärem Peritonealkarzinom, die zuvor ein bis drei systemische Behandlungslinien erhalten haben [2]. Basis der Zulassung war die Primäranalyse der Phase-III-Studie MIRASOL [3], in der sich erstmalig ein signifikanter Vorteil beim Gesamtüberleben (OS) für eine neuartige PROC-Therapie gegenüber CT zeigte. Die bei der Jahrestagung der Society of Gynecologic Oncology (SGO) vorgestellte Finalanalyse [4] (mediane Nachbeobachtung 30,5 Monate) hat die Überlegenheit des ADC im längeren Zeitverlauf bestätigt.

In der globalen, offenen, 1:1-randomisierten und wirkstoffkontrollierten Phase-III-Studie MIRASOL wurde MIRV mit einer von den Prüfärzten gewählten CT (Paclitaxel, PLD oder Topotecan) verglichen. Eingeschlossen wurden 453 PROC-Patientinnen mit gutem Allgemeinzustand, die während oder nach Erst-, Zweit- oder Drittlinientherapie ein Rezidiv entwickelt hatten und eine hohe FRα-Expression (FRα-Membranfärbung mit einer Intensität ≥ 2+ bei ≥ 75 % der Tumorzellen) aufwiesen [3, 4]. 

Anhaltender Vorteil bei Überleben und Ansprechen

Das von den Prüfärzten beurteilte progressionsfreie Überleben (PFS; primärer Endpunkt) sowie das OS waren in der Primäranalyse mit MIRV signifikant verlängert [3]. Der finale Datenschnitt bestätigte diese Überlegenheit: Das mediane PFS war unter MIRV nach 5,59 versus 3,98 Monaten unter CT erreicht. Das Risiko für Progression oder Tod reduzierte sich unter MIRV um 37 % (Hazard Ratio [HR] 0,63; 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 0,51–0,79; p < 0,0001 [deskriptiv]). Das mediane OS betrug unter MIRV 16,85 Monate und 13,34 Monate mit CT, das Mortalitätsrisiko war mit dem ADC um 32 % verringert (HR 0,68; 95 %-KI 0,54–0,84; p = 0,0004 [deskriptiv]). Zudem profitierten die MIRV-Patientinnen weiterhin von einem verbesserten und längeren Ansprechen: Die objektive Ansprechrate (ORR) war unter MIRV mehr als verdoppelt (41,9 vs. 15,9 %), die mediane Dauer des Ansprechens (DOR) betrug 6,93 versus 4,44 Monate [4]. 

Handhabbares Sicherheitsprofil

Auch bei längerer Nachbeobachtungszeit wurden unter MIRV keine neuen Sicherheitssignale dokumentiert [3, 4]. Unter der Therapie auftretende unerwünschte Ereignisse (TEAEs) vom Grad ≥ 3 wurden unter MIRV seltener beobachtet (44 vs. 55 % unter CT). Ebenso wurden unter dem ADC weniger schwerwiegende TEAEs vom Grad ≥ 3 (22 vs. 29 % unter CT) und Therapieabbrüche aufgrund von TEAEs (11 vs. 15 %) verzeichnet. Die häufigsten TEAEs in der Finalanalyse waren (MIRV vs. CT): verschwommenes Sehen (43 vs. 2 %), Keratopathie (33 vs. 0 %), Abdominalschmerz (31 vs. 15 %), Fatigue (30 vs. 25 %) und Diarrhö (29 vs. 18 %). Die unter MIRV zu beobachtenden okulären Effekte waren in den meisten Fällen mild ausgeprägt sowie transienter Natur (verschwommenes Sehen: 43 % alle Grade, 8 % Grad ≥ 3, Keratopathie: 33 % alle Grade, 10 % Grad ≥ 3,
trockene Augen: 29 % alle Grade, 4 % Grad ≥ 3) [4]. Zum Management okulärer Effekte weist die Fachinformation auf die Notwendigkeit hin, vor Beginn der MIRV-Therapie sowie bei neu auftretenden oder sich verschlechternden okulären Symptomen unter anderem eine ophthalmologische Untersuchung durchzuführen. Zudem wird die prophylaktische Anwendung benetzender Augentropfen über die gesamte Behandlungsdauer empfohlen [2].

Mit freundlicher Unterstützung von AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG