Im Mai 2024 wurde bei dem damals 82-jährigen Patienten anhand einer Sonografie mit Kontrastmittel eine Raumforderung im rechten Leberlappen diagnostiziert. Die folgende Computertomografie(CT)-Untersuchung des Abdomens bestätigte ein hepatozelluläres Karzinom (HCC; LIRADS 5) im Lebersegment V mit arteriellem Enhancement und Washout. Der Alpha-Fetoprotein(AFP)-Wert lag initial im Normbereich bei 3 µ/l. Zusätzlich zeigte sich bei dem Patienten eine dekompensierte Leberzirrhose Child-Pugh B (8 Punkte) unklarer Genese, vermutlich aufgrund einer nichtalkoholischen Fettleberhepatitis (MASH). Zudem lagen weitere Komorbiditäten vor, unter anderem:
- Diabetes mellitus Typ 2,
- Hypercholesterinämie,
- Ösophagusvarizen Paquet 3 mit Blutung bei Teerstuhl,
- Helicobacter pylori-Infektion mit Eradikation (Pylera),
- Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) bei schwerer koronarer Dreigefäßerkrankung,
- arterielle Hypertonie,
- Cholezystolithiasis.
Der Patient hatte in der Vergangenheit bereits eine Koronararterien-Bypass-Operation und eine Resektion eines Prostatakarzinoms, ohne nachfolgende Chemotherapie. Im Rahmen eines interdisziplinären Tumorboards fiel die Therapieentscheidung auf das STRIDE-Regime, bestehend aus einer einmaligen Initialdosis mit dem CTLA-4-Antikörper Tremelimumab (300 mg) und dem PD‑L1-Antikörper Durvalumab (1.500 mg), gefolgt von einer kontinuierlichen Verabreichung von Durvalumab (1.500 mg) alle vier Wochen [1, 2].
Patientenfall: vollständiges Ansprechen unter STRIDE
Nach drei Monaten unter STRIDE ergab sich in der Kontrolluntersuchung bei diesem Patienten ein vollständiges Ansprechen. Auch im dreimonatigen Verlauf blieb dies erhalten, und es war kein Anhalt für ein Rezidiv oder neue suspekte Läsionen im Untersuchungsvolumen erkennbar. Im Februar 2025 wurde erneut ein Staging durchgeführt: In der CT Thorax zeigte sich die HCC-Läsion gering größenregredient und mit fehlendem arteriellem Enhancement (Abb. 1).