Die Kombinationstherapie mit All-Trans-Retinsäure (ATRA) und Arsentrioxid (ATO) hat die Prognose der akuten Promyelozytenleukämie (APL) dramatisch verbessert. Das größte Problem bleiben frühe Todesfälle („early deaths“; ED). In Registern liege die Rate bei ≥ 20 %, berichtete Prof. Maria Teresa Voso, Rom, Italien. Entscheidend für die Reduktion der ED-Rate sind die frühzeitige Diagnose, die rasche Einleitung der Therapie und das rechtzeitige Erkennen von Risikokonstellationen. Um das zu gewährleisten, kooperieren in einem US-amerikanischen Projekt 43 spezialisierte Zentren und 37 ambulante onkologische Versorger. Es wurde ein algorithmusbasierter Behandlungsplan erstellt, anhand dessen alle Teilnehmenden geschult wurden. Inhalte sind die rasche Aufarbeitung der Befunde, ein früher Induktionsbeginn, die Prävention und das Management der Koagulopathie sowie das Management von Infektionen und anderen Komplikationen. Der behandelnde Onkologe ist angehalten, innerhalb von drei Tagen nach Therapiebeginn einen APL-Experten zu kontaktieren. Das Projekt scheint erfolgreich: Die ED-Rate innerhalb von 30 Tagen nach der Erstvorstellung konnte von etwa 30 % vor der Implementierung auf 3 % danach gesenkt werden [18].
Friederike Klein