Eine Enzephalitis beruht in über 70 % der Fälle auf einer infektiösen Ursache und wird meist durch virale Erreger ausgelöst [1]. In weniger als 30 % der Fälle hat eine Enzephalitis nichtinfektiöse Ursachen. Hierbei richtet sich das Immunsystem gegen die eigenen Gehirnzellen [2]. Für eine kausale Therapie der Enzephalitis ist eine zügige Erregerdiagnostik entscheidend. Verläuft diese negativ, folgt die Autoimmundiagnostik.
Zusätzlich zur Kausalität der Enzephalitis ist die Frage nach dem Ausmaß der Hirnschädigung für die Einschätzung der akuten und langfristigen Beeinträchtigung der Betroffenen bedeutsam. Neben der klinisch-neurologischen Diagnostik, neurophysiologischen Methoden wie der Elektroenzephalografie (EEG) und der Schnittbildgebung des Gehirns mittels Magnetresonanztomografie (MRT) bietet die Diagnostik mithilfe geeigneter Biomarker im peripheren Blut eine leicht zugängliche, relativ günstige und seriell durchführbare Ergänzung.
Neurofilament Light Chain
Neurofilamente sind hochspezifische Strukturproteine aller Neurone und bilden das Stützskelett ihrer Axone. Unterschieden werden verschiedene Untereinheiten der Neurofilamente [3]. Kommt es zu einer Schädigung der Neurone, werden Neurofilamente freigesetzt; sie gelangen in den Liquor und in 50- bis 100-fach geringerer Konzentration in den peripheren Blutkreislauf (Abb. 1).