Ein neuer Ansatz

Gastkommentar

Die Immun-Checkpoint-Inhibition hat die Behandlung zahlreicher Krebs­erkrankungen deutlich verbessert. Bei dieser Therapie wird die körper­eigene Immunantwort gegen den Tumor verstärkt, wobei T-Zellen eine zentrale Rolle spielen. Zulassungen sind z. B. für das maligne Melanom und den Lungenkrebs erfolgt, also für Tumoren, die eine sehr hohe Zahl von Mutationen aufweisen. Diese Mutationen führen zu sogenannten Neoantigenen, die als fremd erkannt werden und somit die Immunogenität des Tumors steigern. Erwartungsgemäß besteht eine Korrelation zwischen der Mutationslast und der Wirksamkeit von Immun-Checkpoint-Inhibition – wenn auch mit der Schwierigkeit, Grenzwerte festzulegen.
Auch einige Tumoren mit mittlerer oder geringer Mutationslast sprechen auf Immun-Checkpoint-Inhibition an, so z. B. das klarzellige Nierenzellkarzinom. Wie der nebenstehende Leitartikel zeigt, ist dieser Aspekt beim Darmkrebs noch Gegenstand der Forschung. Vermutlich spielen hier Vaskularisierung und Tumormetabolismus, Aktivierung von endogenen Retroviren oder auch die Immunbiologie von Metastasen in unterschiedlichen Organen eine Rolle. Für die Diagnostik ergeben sich daraus interessante Ansätze zur Entwicklung innovativer Biomarker der Immun-Checkpoint-Inhibition.

Autor
Prof. Dr. med. Michael Hölzel
Direktor, Institut für Experimentelle Onkologie,
Universitätsklinikum Bonn
Zurück zum Artikel
Zurück