Vom Schnelltest bis zum Speziallabor

Gerinnungsdiagnostik und Therapieüberwachung

Die auf S. 253–256 vorgestellten Gerinnungssysteme und Analysenverfahren decken ein breites Spektrum labormedizinischer Fragestellungen ab. Sie unterscheiden sich sowohl in der Intention (Diagnostik versus Therapiemonitoring) als auch im Ort der Durchführung (Zentrallabor versus Point-of-Care-Testung). 

Passend zum nebenstehenden Fachbeitrag finden Sie untenstehend einen spezifischen Test für die Faktor-Xa-Aktivität zur Überwachung der Therapie mit gegen Faktor-Xa gerichteten DOAK, mit Heparin, LMWH oder ähnlichen Medikamenten.

Drei Handhelds (S. 253, 255 und 256) dienen der Bestimmung der Globaltests Quick/INR bzw. Quick/INR und aPTT. Diese Geräte bringen Entlastung für Patient und Personal. Nur wenige Mikroliter Blut, Ergebnisse innerhalb weniger Minuten, elektronisch weitergeleitet an das Laborinformationssys­tem und eine saubere Bedienung mit einer Auswurftaste für gebrauchte Teststreifen (S. 256).

 

Intraoperative Therapiekontrolle

Für die Bestimmung der aktivierten Gerinnungszeit (ACT) zur Überwachung der Heparintherapie stehen Tests für den niedrigen und den hohen Messbereich zur Verfügung. Der Test bzw. das kleine POC-Gerät, in dem diese Messung abläuft, findet im Katheterlabor, im OP während größerer herzchirurgischer Eingriffe oder z. B. beim Monitoring während einer extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO), Verwendung. 

Mit dem Rotationsthromboelastometer (ROTEM, S. 256) und der Sonorheometrie (SEER, S. 255), einer viskoelastischen Technologie auf Ultraschallbasis, lassen sich dagegen akute Blutungen erkennen und so therapieren, dass unnötige Bluttrans­fusionen vermieden werden. Beide Verfahren geben (mit vier bzw. sechs Parametern) am Point of Care umfassend Auskunft über die Gerinnselbildung und -festigkeit.

 

Thrombophiliediagnostik

Der molekulardiagnostische Nachweis von Thrombophilie-relevanten Polymorphismen im Faktor II, V, XIII und im Plasminogenaktivator-Inhibitor-I (S. 253) hat neben dem diagnostischen vor allem auch präventiven Charakter. Die häufigste Punktmutation (Single Nucleotide Polymorphism; SNP) ist nach dem Ort ihrer Entdeckung als Faktor-V-Leiden bekannt. Ein weiterer interessanter SNP betrifft die Methylen­tetrahydrofolat-Reduktase: Er ist verantwortlich für die temperaturlabile Variante dieses Enzyms, und Ursache für die Anreicherung von thrombotisch und gefäßschädigend wirksamem Homocystein im Organismus. Die PCR-Tests sind für gängige Thermocycler adaptierbar.

 

Thrombozytenfunktionstests

Störungen der Thrombozytenfunktion können angeboren sein oder nach der Einnahme von Aggregationshemmern auftreten. Detaillierte Aussagen über die Fähigkeit der Thrombozyten, einen Thrombus auszubilden, erhält man mit Aggregometern (S. 254 und 256), die entweder auf Basis der Lichttransmission aus plättchenreichem Plasma (LTA nach Born) oder der Impedanzänderung aus Vollblut (nach Cardinal) arbeiten. Sie erfassen verschiedene Zeiten zur Beurteilung der Thrombusbildung: die Gerinnungszeit (bis zum Beginn der Gerinnselbildung), die Gerinnselbildungszeit (vom Beginn der Gerinnung bis zum Erreichen einer zuvor definierten Festigkeit) und die maximale Gerinnselfestigkeit (bis zur maximalen Lyse als Aussage zur fibrinolytischen Aktivität). 

Eine LTA-Methode nach Born, die bislang nur auf Spezialgeräten verfügbar war. wurde jetzt für Gerinnungsvoll­automaten unterschiedlicher Hersteller adaptiert. Dabei wird plättchenreiches Plasma als Probe eingesetzt, das man aus Patientenblut durch Zentrifugation bei niedriger Umdrehungszahl (200 x g) gewinnt.

 

Gabriele Egert

Mitglied der Redaktion

 

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