Zunehmende Komplexität und Flexibilität

Automationssysteme für die Immunhämatologie

Sechs Unternehmen stellen auf den folgenden zwei Doppelseiten elf Automationssysteme für die Immunhämatologie vor. Im Vergleich zu früheren Übersichtstabellen fällt die beständige Zunahme der Testmöglichkeiten auf. Dies konfrontiert Hersteller und Anwender mit immer höherer Komplexität, bietet dafür aber auch mehr Flexibilität.

Wenn man unter Evolution die optimale Anpassung an äußere Bedingungen durch allmähliche Veränderung von Merkmalen versteht, dann sind die Automations­lösungen für die Immunhämatologie ein gutes Anschauungsmaterial für Evolution. Seit 2011 publizieren wir regelmäßig Übersichten über Tests und Techniken, und wenn man die Tabellen nebeneinander legt, dann zeigt sich die Weiterentwicklung nicht nur an der Zahl der vorgestellten Systeme, sondern auch an der zunehmenden Komplexität pro System. Für eine zeilenweise Auflistung einzelner Blutgruppenmerkmale wie beispielsweiseA1/A2 oder Cellano ist heute schlicht kein Platz mehr.
Begrüßenswert aus Anwendersicht ist die erhöhte Flexibilität, die sich aus der Zunahme der Gerätefunktionen ergibt. Natürlich lassen sich nach wie vor unterschiedliche Reaktionsmilieus auswählen, Reaktionen mit oder ohne Enzymzusatz durchführen oder auch Erythrozyten-Konzentrationen variieren.

 

Tabelle Automationssysteme für die Immunhämatologie

 

Antigene und Antikörper

Eine wichtige Weiterentwicklung betrifft die Antigen-Panels für die Antikörpersuche und -differenzierung. Natürlich werden in erster Linie die Basisanforderungen der Richtlinie umgesetzt; aber das Spektrum verfügbarer Verfahren wächst ständig weiter, beispielsweise um Antikörper gegen Leukozyten- und Thrombozytenmerkmale. Mit zunehmender Internationalisierung von Patienten und Unternehmen sind auch Merkmale aus dem asiatischen oder süd­amerikanischen Raum keine Exoten mehr.
Im Vergleich zu früheren Tabellen sind  aus einer einzigen Abfrage für Antikörpersuchtest und Antikörperdifferenzierung inzwischen zwei getrennte Zeilen entstanden – jeweils mit Angabe der verfügbaren Panels und der Gesamtzahl der Suchzellen. Natürlich ist die Aussagekraft solcher summarischer Angaben – beispielsweise Anzahl der Suchzellen – als Basis einer Kaufentscheidung unzureichend, aber dafür gibt es ja auf S. 107 die Kontaktdaten der Produktspezialisten. Anwender wie auch Hersteller sind eingeladen, diese Kennzahlen als Aufhänger für das persönliche Gespräch zu nutzen.
Ein weiterer, neu hinzugekommener, analytischer Aspekt ist die Unterscheidung zwischen IgM- und IgG-Antikörpern  bzw. einzelnen IgG-Subklassen. Bedeutsam sind solche Differenzierungen beispielsweise bei Schwangerschaft, weil IgG plazentagängig ist, oder auch vor Nierentransplantationen, bei denen der IgG-Titer einen bestimmten Wert nicht übersteigen darf.

Technische Highlights

Technische Highlights sind eine Kamera, mit deren Hilfe ein Sicherheitsleseschritt durchgeführt wird, oder die Verteilung der Pipettierschritte auf vier Nadeln zur Beschleunigung der Messung. Ein Hersteller bietet offene Kanäle für benutzerdefinierte Tests an; mehrere Systeme können die Säulen oder Kassetten einzeln öffnen, um noch weitere Tests anzuschließen.
Eine weitere Besonderheit besteht in der Auswahl zwischen Gelkarten mit 6 oder 8 Säulchen bzw. einer Notfall-Karte für einen Einzeltest, die nur eine Minute zentrifugiert werden muss (sonst 10 Minuten).
Kontinuierliches Nachladen von Proben, Reagenzien und Gelkarten oder die Möglichkeit, unterschiedliche Modi (Batch, Random Access), zur Abarbeitung der Proben nutzen zu können, sind ein nicht zu unterschätzender Vorteil, den heute alle Geräte bieten. Nicht vernachlässigen sollte man die Angaben zum Stromverbrauch und zur Geräuschentwicklung.
Unsere letzte Übersicht liegt drei Jahre zurück. Studieren Sie die neue Tabelle im Vergleich, und Sie werden die Evolution spüren!  

Dr. Gabriele Egert
Mitglieder der Redaktion
Dr. Hans-Jürgen Kolde
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