20 Automationssysteme im tabellarischen Vergleich

Rekordbeteiligung

Dank steigender Leistung bei sinkenden Preisen ist die vollautomatisierte Nukleinsäure­analytik – ob modular oder integriert – inzwischen für viele Labore attraktiv und bezahlbar.

 

Hier finden Sie die Tabellen:

Modulare Komplettsysteme für dfie Nukleinsäuretestung

Integrierte Komplettsysteme für die Nukleinsäuretestung

CE-IVD-zertifiziertes Analysenspektrum aller Hersteller

 


Der oben verlinkte tabellarische Systemvergleich stellt vom Umfang her einen Rekord dar: Jeweils zehn modulare und zehn integrierte Systeme für die vollautomatisierte Nukleinsäureanalytik spiegeln wider, wie rasch sich die Szene seit unserer letzten Übersicht im Frühjahr 2013 weiterent­wickelt hat.
Alle Teilnehmer mit Kontaktdaten und Analysenspektrum finden Sie in der Tabelle auf Seite 31. Wegen der Breite der Anwendungen haben wir die Verfahren nach Multiplex- und Einzel-Tests jeweils für die Rubriken Virologie, Mikrobiologie und Humangenetik/Onkologie aufgeteilt. Jeder Assay, der mehr als eine Gensequenz in einem Reaktionsansatz nachweist, zählt hierbei zu den Multiplex-Assays. Das Schwergewicht der Testpanels liegt weiterhin auf der Infektiologie, gefolgt von der Onkologie. Hain Lifescience und Qiagen bieten ein relativ großes Spektrum humangenetischer Tests an, und Qiagen kann als erste Firma auch freie, zirkulierende Nukleinsäuren mit einem automatisierten Testkit erfassen.
Vielfalt der Analysentechniken
Für die Analytik haben sich mittlerweile die unterschiedlichsten Techniken im Markt etabliert. Neben diversen PCR-Varianten findet man zunehmend auch isotherme Verfahren, die bei konstant moderaten Temperaturen von 40–60 °C ablaufen (zum Beispiel die Viper-Systeme von BD, Liaison von DiaSorin, Panther von Hologic). Das Unyvero-System von Curetis und der FilmArray von bioMérieux verbinden die PCR mit einer Array-Hybridisierung. Die Ergebnisausgabe erfolgt teils qualitativ (BD, BioCartis, bioMérieux, Curetis und Luminex), teils auch quantitativ (Abbott, Cepheid, DiaSorin, Qiagen und Siemens). Hain und Roche stellen unterschiedliche Systeme für beide PCR-Typen vor.

Systemkonzepte
Der tabellarische Teil wurde in modulare und integrierte Systeme unterteilt, je nachdem ob Nukleinsäureaufreinigung und Amplifikation/Detek­tion separat oder unter einem gemeinsamen Dach ablaufen. Wie vor drei Jahren gliedert sich die Welt der NAT-Automaten weiterhin in große, leistungsfähige Standgeräte und flexible – häufig modulare – Tischgeräte.
Bei den ers­teren wurde das seit vielen Jahren konstante und in der Praxis bewährte Angebot von Abbott, BD und Hologic diesmal um das cobas 6800 System von Roche erweitert. Auffällig ist die Zunahme kleiner inte­grierter Vollautomaten; hier bekommen BD MAX und GeneExpert nun durch Aries (Luminex), FilmArray (bioMérieux) und Idylla (BioCartis) neue Gesellschaft.
Die nicht immer leichte Wahl zwischen einem Reagenz-offe­nen oder -geschlossenen System hängt von vielen Faktoren wie Bedienungskomfort, Durchsatz und Flexibilität ab. Geschlossene Konzepte findet man vor allem bei kleinen Kompaktgeräten (z. B. von BioCartis, bioMérieux, Curetis und DiaSorin); mit offenen Systemen wie etwa von Abbott, Hain oder Siemens kann man schnell auf preislich attraktive Assay-Angebote oder neue Anforderungen für Routine und Forschung reagieren. Siemens bietet auch eine Vielzahl offener Extrak­tionsprotokolle an.

Vertrauen in die Technik
Die größten Vorteile einer vollautomatisierten Abarbeitung im molekularbio­logischen Labor sind schlanke Laborprozesse, standardisierte Qualität und Befreiung des zumeist hoch qualifizierten Personals von repetitiver Hand- und Kopfarbeit. Alle hier vorgestellten Geräte kann man vom Beladen bis zum Ergebnisausdruck ohne große Eingriffe von außen arbeiten lassen. Das gilt nicht nur für die großen Vollautomaten, sondern gerade auch für die kleinen kompakten Geräte, beispielsweise von BioCartis, bio­Mérieux, Cepheid und Luminex.
Bei allen modularen Systemen ist ein manueller Transferschritt zwischen Aufreinigung und Amplifikation erforderlich; dies muss aber nicht nachteilig sein, da sich dadurch die Flexibilität bei der Gestaltung der Arbeitsschritte erhöht. Wer nach dem Grundsatz „Automation ist gut, Kontrolle ist besser“ handeln möchte, wird sich weiterhin eine visuelle Kontrolle des Kurvenverlaufs, manuelle Anpassung der Basislinie oder Beurteilung der Schmelzkurven wünschen. Dies ist auch bei integrierten Vollautomaten wie etwa dem Panther von Hologic und über den Utility Channel des cobas 6800 Systems von Roche möglich.

Automation hat ihren Preis
Auch wenn Preise grundsätzlich Verhandlungssache sind und bei Gerät-Reagenz-Kombinationsverträgen kompliziert zusammengesetzt sein können, geben die folgenden Anhaltszahlen ein Gefühl dafür, dass Vollautomation „ihren Preis“ hat: NA-Aufreinigungsautomaten liegen mindestens bei 30–70 Tsd. €, NA-Amplifikations- und Detektions­automaten bei 15–45 Tsd. € und integrierte Vollautomaten bei 50–400 Tsd. €.
Die Verbrauchskosten pro reportable result variieren natürlich je nach Durchsatz, liegen aber in der Regel im ein- bis niedrig zweistelligen Eurobereich und orientieren sich häufig an den erzielbaren Erlösen der Labore. Denn auch den Herstellern ist letztlich daran gelegen, dass sich die Anschaffung für die Anwender rechnet.      

ge/gh