Alle Jahre wieder...

…nimmt mit Beginn der kalten Jahreszeit die Häufigkeit von Atemwegsinfektionen zu und führt zu vermehrten Arztbesuchen, Verschreibungen und Arbeitsausfällen. Meist handelt es sich um banale Virusinfekte, die – obwohl sie ohne Therapie folgenlos heilen –  oft überflüssigerweise mit Antibiotika therapiert werden. Eine höhere Inanspruchnahme mikrobiologischer Diagnostik im ambulanten Bereich wäre hier durchaus wünschenswert.

Bei Risikopatienten im Krankenhaus stellen respiratorische Erreger sehr häufig eine ernste Gefahr dar und werden deshalb auch häufiger diagnostiziert. Im Vordergrund standen bisher eher relativ leicht nachweisbare bakterielle Erreger, von denen nicht unbedingt immer die größte Gefahr ausging. Durch die Einführung molekularbiologischer und immunchromatografischer Methoden gelingt es nun aber zunehmend, auch schwierige, langsam wachsende Keime wie etwa Bordetella pertussis, Legionella pneumophila und Viren (die 80% aller Atemwegsinfektionen ausmachen) innerhalb weniger Stunden nachzuweisen.

So können dank der Fortschritte der mikrobiologischen Diagnostik frühzeitig wirkungsvolle therapeutische und organisatorische Maßnahmen ergriffen werden – ein nicht zu unterschätzender Gewinn in einer Zeit, in der jahraus, jahrein immer wieder ganze Krankenhausabteilungen aus Hygienegründen geschlossen werden müssen.


Dr. Dr. Anton Hartinger

Mitglied des Fachbeirats