Jenseits der Pandemie

Im letzten Heft wurde in fast allen Beiträgen über neue Erkenntnisse zu SARS-CoV-2 und der Erkrankung COVID-19 berichtet. Inzwischen sinken die Infektionszahlen und in fast allen Lebensbereichen werden die Lockerungen für die Menschen spürbar. So haben wir etwas Luft, um unseren Blick wieder auf andere Bereiche zu lenken. 
Um Luft – genauer gesagt die Atemluft – geht es auch in unserem Schwerpunkt zum Thema Breathomics: Das Sammeln von Atemproben und die Analyse von flüchtigen organischen Substanzen könnten in Zukunft als nicht-invasives, schnelles und kostengünstiges Screening-Verfahren verwendet werden, um Erkrankungen wie Infektionen, Asthma, COPD, Mukoviszidose und Krebs zu erkennen. 
Mit der Liquid Biopsy steht für die Onkologie ein weiteres wenig invasives diagnostisches Verfahren zur Verfügung. Sie kann beispielsweise im Rahmen einer zielgerichteten Tumortherapie mit Antikörpern oder sog. Small Molecules durch den Nachweis einer bestimmten Mutation die bestmögliche Wirksamkeit eines Medikaments gewährleisten. Auch bei zellbasierten Therapien wie der Applikation von patienteneigenen, genetisch modifizierten T-Zellen (CAR-T-Zellen) spielt die Begleitdiagnostik eine große Rolle, sowohl für die Beurteilung der therapeutisch eingesetzten Zellen und des Immunsystems als auch für den Nachweis von Tumorzellen. Die Durchflusszytometrie (tabellarische Übersicht) leistet hier einen wertvollen Beitrag. 
In der Produktübersicht zur Diagnostik nosokomialer Erreger hält uns die Autorin dazu an, über die Pandemie das wichtige Thema der Antibiotika-Resistenzen von bakteriellen Erregern nicht zu vergessen. Auch bei der Blutspende werden im Rahmen des Blutspendescreenings  nosokomiale Erreger wie das Hepatitis-E-Virus erfasst, wodurch potenziell tödliche verlaufende Infektionen bei Transfusionsempfängern verhindert werden können. 
Obwohl für viele ein Ende der Pandemie greifbar scheint, dürfen wir uns dem Thema SARS-CoV-2 nicht ganz verschließen. Nun wo das Impfprogramm Fahrt aufgenommen hat und uns gleichzeitig Meldungen über neue Virusvarianten erreichen, rückt die Antikörperdiagnostik ins Zentrum des Interesses: Es gilt Fragen bezüglich der Interpretation von Impf­titern und der Dauer der Immunität nach einer Impfung zu beantworten.

Autor
Dr. med. vet. Sabine Ramspott
Chefredakteurin