Refraktäres diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom: Therapieansatz: Antikörper gegen CD19
Für das rezidivierte oder refraktäre diffuse großzellige B-Zell-Lymphom (r/r DLBCL) werden wegen der schlechten Prognose dringend alternative Therapieoptionen benötigt. Dies gilt besonders für Patienten, die für eine autologe Stammzelltransplantation nicht infrage kommen. Derzeit befinden sich verschiedene Substanzen und Kombinationen in Entwicklung. Dazu gehören Moleküle, die auf andere Angriffspunkte als CD20 abzielen.
So hat sich CD19 als attraktives Ziel beim B-Zell-Lymphom herausgestellt und ist Gegenstand verschiedener therapeutischer Strategien. Dazu gehört der gegen CD19 gerichtete monoklonale Antikörper Tafasitamab (Monjuvi®). Er verfügt über eine modifizierte Fc-Region mit einer gesteigerten Affinität zu Fc-Rezeptoren. Dieser Mechanismus führt zu einer Antikörper-abhängigen Zytotoxizität sowie Zell-vermittelten Phagozytose. Nach Expertenmeinung könnten Patienten mit Rituximab-Versagen eine Resistenz gegenüber CD20-gerichteten Behandlungsregimes aufweisen und deswegen von solchen alternativen Strategien profitieren [1].
Anhaltende Remissionen
Aktuelle Wirksamkeitsdaten der offenen Phase-II-Studie L-MIND [2] zeigten nach 3 Jahren Nachbeobachtungszeit ein dauerhaftes Ansprechen bei Patienten mit r/r DLBCL unter einer Therapie mit Tafasitamab. Die für eine Stammzelltransplantation ungeeigneten Studienteilnehmer hatten vorher 1 bis 3 systemische Therapien erhalten, darunter gegen CD20 gerichtete Optionen. Sie waren in der Studie mit Tafasitamab plus Lenalidomid behandelt worden, progressionsfreie Patienten erhielten nach 12 Zyklen Tafasitamab in Monotherapie.
Hohe Ansprechraten
Nach ≥ 35 Monaten Nachbeobachtungszeit betrug die Gesamtansprechrate (ORR) 57,5 %, die komplette Ansprechrate (CR) 40 % und die partielle Ansprechrate (PR) 17,5 %.
Die mediane Ansprechdauer (DOR) lag bei 43,9 Monaten und das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) bei 11,6 Monaten.
Die bereits in den USA genehmigte Kombination stellt die erste Zulassung einer Zweitlinientherapie für erwachsene DLBCL-Patienten dar, deren Erkrankung während der Erstlinientherapie fortgeschritten ist. „Optionen wie Kombinationen von Antikörpern mit antineoplastisch aktiven Medikamenten haben das Potential, die therapeutischen Strategien zu verbessern“, bemerkte dazu Prof. Georg Lenz, Münster.
Dr. Ralph Hausmann