Übelkeit und Erbrechen bei medikamentöser Tumortherapie: Intravenöses Fertigkonzentrat vereinfacht umfassende Antiemese
Um sowohl akute als auch verzögerte Chemotherapie-induzierte Übelkeit und Erbrechen (CINV) effektiv zu verhindern, müssen zwei verschiedene Signalwege inhibiert werden. Seit Oktober ist die Fixkombination aus dem NK1-Rezeptor-antagonisten Netupitant und dem 5-HT3-Rezeptorantagonisten Palonosetron (NEPA) als Fertigkonzentrat zur intravenösen Applikation verfügbar.
„Man muss die Patient:innen unbedingt ab dem ersten Zyklus ausreichend vor CINV schützen, denn kommt es einmal zu antizipatorischer Übelkeit oder Erbrechen, ist das extrem schwierig zu behandeln“, erklärte Prof. Meinolf Karthaus, München, bei einem Pressegespräch. Die Einmalgabe der Fixkombination 30 Minuten bis eine Stunde vor der Chemotherapie decke den gesamten fünftägigen Risikozeitraum für CINV ab. Die Zulassung von NEPA (Akynzeo®) erstreckt sich auf hoch emetogene (Cisplatin-basierte) Chemotherapien (HEC) und auf moderat emetogene Chemotherapien (MEC). Auch bei einer Therapie mit den modernen Antikörper-Drug-Konjugaten wie Sacituzumab-Govitecan und Trastuzumab-Deruxtecan sollte unbedingt an die prophylaktische Antiemese gedacht werden, betonte Karthaus, der die Emetogenität dieser ADCs zwischen MEC und HEC verortete. Da NEPA auch bei MEC zugelassen sei, könne die Fixkombination auch hier zum Einsatz kommen.
Aus Sicht der Pflege betonte Kerstin Paradies, Hamburg, weitere Aspekte der Antiemese mit dem intravenösen Fertigkonzentrat: „Wir wissen dann, dass die Antiemese sicher "drin" ist. Außerdem ist die Integration in den Chemotherapie-Ablauf einfach.“ Die Zubereitung des Fertigkonzentrats sei zeitsparend, es müsse kein Pulver aufgelöst werden. Nach Zubereitung kann die Infusionslösung 24 Stunden bei Raumtemperatur gelagert werden. Paradies erinnerte daran, bei der Wahl der Antiemese unbedingt individuelle Risikofaktoren zu berücksichtigen. Besondere Vorsicht sei geboten bei jüngeren ängstlichen Frauen. Außerdem ein Problem: „Patientinnen und Patienten werden immer älter. CINV führt zu Mangelernährung, zu Dehydrierung und erhöht die Sturzgefahr. Und denken Sie daran, verzögerte CINV tritt erst dann auf, wenn die Betroffenen wieder daheim und vielleicht allein sind.“
Mascha Pömmerl
Virtueller Presse-Roundtable „Einfach, schnell und flexibel: Effektive Antiemese-Prophylaxe mit dem neuen Akynzeo®-Fertigkonzentrat“ am 18.10.2022, veranstaltet von Esteve.