Interview mit Prof. Mathias Heikenwälder, Heidelberg
„Wir müssen endlich anerkennen, dass chronische Entzündungsprozesse bedeutende Krebstrigger sind“
Chronische Entzündungen sind maßgeblich an der Tumorentstehung und Metastasierung beteiligt. Diese Erkenntnis ist nicht wirklich neu, findet aber bisher so gut wie keinen Eingang in therapeutische oder präventive Strategien. Prof. Mathias Heikenwälder, der die Abteilung „Chronische Entzündungen und Krebs“ am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg leitet, möchte das ändern. Er forscht nicht nur über entzündungsinduzierte Mechanismen der Tumorgenese und Metastasierung insbesondere in der Leber, sondern entwickelt in enger Zusammenarbeit mit Kliniken neue Modelle und Therapieansätze. „Trillium Krebsmedizin“ sprach mit dem Naturwissenschaftler über seine Forschungsdaten, die Problematik klassischer Tumortherapien sowie moderne Strategien zur Prävention und Behandlung von Krebserkrankungen. Prof. Heikenwälders herausragende Forschungstätigkeit wurde soeben mit dem Deutschen Krebspreis 2022 in der Kategorie „Experimentelle Forschung“ ausgezeichnet.
Herr Prof. Heikenwälder, wie eng ist der Zusammenhang zwischen chronischen inflammatorischen Prozessen und der Krebsentstehung bzw. -progression?