Interview mit PD Dr. Michael Knipper, Gießen
„Ethnisch-kulturelle Vielfalt muss in unseren Kliniken und Praxen mehr Raum haben“
Es gibt Themen, die waren noch vor wenigen Monaten in aller Munde, werden aber durch die allgegenwärtigen Diskussionen rund um Corona in den Hintergrund gedrängt. Dazu gehört das Thema der Migration, das neben dem gesellschaftlichen auch einen bedeutenden medizinischen Kontext hat und – gerade in der Onkologie – unseren Blick auf die soziokulturellen Aspekte von Krankheit geschärft hat. Die Frage, wie die bestmögliche Versorgung aller onkologischen Patienten unabhängig von ihrer Biografie gelingen kann, stellt sich tagtäglich in Klinik und Praxis und wird auch in Nach-Corona-Zeiten relevant sein. Trillium Krebsmedizin sprach mit PD Dr. Michael Knipper vom Institut für Geschichte der Medizin der Universität Gießen über gelungene kultursensible Kommunikation und eine im besten Sinne personalisierte Medizin, die allen zugutekommt – "Deutschen" ebenso wie Menschen „fremder Kulturen“.
Migration, Onkologie, soziokulturelle Aspekte, personalisierte Medizin
Herr Dr. Knipper, bevor wir über die kultursensible Versorgung onkologischer Patienten sprechen, sollten wir zunächst klären, was mit Begriffen wie Migrant oder Migrationshintergrund eigentlich gemeint ist.