Metastasierung - Antikörper bremst nicht Angiogenese, aber Absiedlung von Metastasen

Anstelle der Angiogenese haben Wissenschaftler am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg und der Universität Mannheim im Tierversuch die Metastasenbildung gebremst: Auf Endothelzellen wird beim Wachstum von Tumoren und deren Blutgefäßen (Abb. 2) vermehrt der Tie1-Rezeptor exprimiert.

 

Auch wenn seine Liganden noch unbekannt sind, weiß man, dass Tie1 nicht nur das Wachstum von Gefäßen und Tumoren fördert, sondern zudem die Gefäßwände destabilisiert und dadurch die Absiedlung von Metastasen fördert. In Tie1-Knockout-Mäusen werden Tumorwachstum und Metastasierung unterdrückt.
Die Wissenschaftler konnten nun aus einer ganzen Serie von Tie1-Antikörpern einen Kandidaten identifizieren, der bei Mäusen mit Brust- oder Lungentumoren das Krebswachstum bremsen konnte. Das Wachstum der Blutgefäße in den Tumoren blieb zwar weitgehend unbehelligt, aber die behandelten Tiere entwickelten signifikant weniger Metastasen als unbehandelte Mäuse.
Sollte sich diese Wirkung auch beim Menschen einstellen, so ließe sich mit dem Antikörper zwar wahrscheinlich nicht die Angiogenese im Tumor verhindern, möglicherweise aber die Metastasenbildung beeinflussen. 

Josef Gulden