Neue NCCN-Leitlinie zu Krebs­erkrankungen bei Patienten mit HIV-Infektion

Leitlinien in der Onkologie

HIV-positive Patienten haben ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken. Da es offenbar in den USA einen Mangel an soliden Handreichungen für Ärzte gab, die diese Patienten betreuen, hat das NCCN eine Leitlinie entwickelt [1].

Bei Patienten mit HIV-Infektion sind Inzidenz und Mortalität von Krebserkrankungen höher – bedingt durch verzögerte Diagnose, stärker fortgeschrittene Krankheitsstadien, Komorbiditäten, den immunsupprimierten Status der Patienten und Defizite in ihrer Versorgung. Die NCCN-Leitlinie gibt insbesondere Behandlungsempfehlungen zu HIV-assoziierten NSCLC, Analkarzinomen, Hodgkin-Lymphomen und Zervixkarzinomen. Außerdem gibt sie Hinweis zur adäquaten Behandlung der HIV-Infektion, v. a. auch zu Interaktionen zwischen antiviralen und Krebsmedikamenten.

In Deutschland gibt es von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie Onkopedia-Leitlinien zu HIV-assoziierten Lungentumoren, Lymphomen und Kaposi-Sarkom [2–4], die aber teilweise bereits in die Jahre gekommen sind. Die NCCN-Guideline mag hier bei manchen Aspekten durchaus hilfreich sein.

Josef Gulden