MPN: Nutzen der Januskinase-Inhibitor-Therapie bestätigt

Aktuelle Studiendaten unterstützen den Einsatz von Ruxolitinib bei Polycythaemia vera (PV) und Myelofibrose (MF). Die JAK1/2-Inhibition kann zu einer deutlichen Verringerung der Symptomlast führen und auch die Lebensqualität und Rollenfunktion der Patienten verbessern helfen. 

In einer Analyse von Studien- und Registerdaten [1] wurde das Gesamtüberleben und das Thromboserisiko von PV-Patienten mit Hydroxyurea(HU)-Intoleranz oder -Resistenz unter Ruxolitinib (Jakavi®) gegenüber der besten verfügbaren Therapie (BAT) verglichen. Die Analyse erfolgte unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Vorliegen von Thrombosen zum Zeitpunkt der HU-Intoleranz bzw. -Resistenz, Zytopenien bei niedrigster HU-Dosis sowie JAK2-Mutationsstatus. 

Wie Prof. Konstanze Döhner, Ulm, dazu ausführte, zeigte sich für die mit Ruxolitinib behandelten Patienten im Vergleich zur BAT-Gruppe ein signifikant um 72% verlängertes Gesamtüberleben (Hazard Ratio 0,28). Auch das Thromboserisiko erwies sich unter der Ruxolitinib-Therapie als signifikant geringer (HR 0,21). 

In einer anderen Analyse von Studiendaten [2] wurden die prädiktiven Faktoren für das Ansprechen auf Ruxolitinib bei MF-Patienten untersucht. Demnach waren ein IPPS von Intermediate-I-/Niedrigrisiko, Ruxolitinib in der Erstlinientherapie sowie eine Dosierung von über 10 mg zweimal täglich in den ersten zwölf Wochen prädiktive Faktoren für ein Ansprechen des Milzvolumens nach sechs Monaten Behandlung. 53,7% der Patienten erreichten eine Symptomverbesserung gemäß der FACT-Lym-TS-Skala, 49,1% nach der FACT-Fatigue-Skala. Die Daten für das Milz-Ansprechen stimmen mit denjenigen aus früheren Studien überein, so Döhner. Diese zeigten, dass eine fortgeschrittene MF, ein später Therapiebeginn und eine niedrige Ruxolitinib-Dosierung mit einem schlechten Ansprechen der Milz verbunden sind [3]. 

Zu den häufigsten MPN-Symptomen gehören Fatigue, Inaktivität, Nachtschweiß, Konzentrationsprobleme, Knochenschmerzen sowie Schlafstörungen, betonte Prof. Florian Heidel, Jena. In der ersten internationalen Befragung [4] von MPN-Patienten und behandelnden Ärzten zur Symptom- und Krankheitslast wiesen 93% der Patienten Symptome auf, durchschnittlich waren es 5,8 Symptome pro Patient zum Zeitpunkt der Diagnose. 

Deshalb ist die Symptomkontrolle für die Patienten eines der wichtigsten Therapieziele, so Heidel weiter. Wie gezeigt wurde, kann die JAK-Inhibition zu einer deutlichen Reduktion der Symptomlast führen und damit die Lebensqualität und die Rollenfunktion (Arbeit, tägliche Aktivitäten) verbessern [5]. 

Ralph Hausmann