Immunonkologie: Radiotherapie unterstützt PD-1-Inhibitoren

Über den derzeitigen Wissensstand zu Checkpoint-Inhibitoren sprach Prof. Esther Troost, Dresden, auf einem Lunchsymposium anlässlich des DEGRO-Kongresses in Leipzig. Vor allem, so Troost, müsse die derzeit noch relativ hohe Zahl an Nicht-Respondern auf eine Immuntherapie gesenkt werden. Etwa 45% der Patienten in der Melanom-Studie CheckMate-204 erreichten nämlich kein Ansprechen. Troost: „Inwieweit können wir die immunologischen Effekte verfügbarer Medikamente nutzen, um – beispielsweise mit Nivolumab – die Wirkung immunonkologischer Maßnahmen zu verbessern?“

Prof. Claudia Wickenhauser, Halle/Saale, referierte zum Thema Biomarker und gab einleitend eine Begriffsdefinition: Demnach sind Biomarker messbare Parameter biologischer Prozesse, die prognostische oder diagnostische Aussagekraft haben und daher als Indikatoren für vorliegende Krankheiten herangezogen werden können. Nach Wickenhauser sprechen Tumoren mit hoher Mutationslast deutlicher auf immunonkologische Therapieansätze an als solche mit geringerer Last. Ausführlich berichtete Wickenhauser über das Vorgehen zur Bestimmung der Mutationslast bei Tumorpatienten sowie die Messung der Expression von PD-L1 in Tumorgewebe. Sie betonte: „Immunonkologische Therapieansätze sind besonders für die Behandlung von Patienten mit hoher Mutationslast geeignet!“ Aber „die Mutationslast eines Tumors (TMB) korreliert nicht zwingend mit der Expression von PD-L1“, und „TMB und PD-L1-Expression sind zwei unabhängige Biomarker, die den Tumor und seine Interaktion mit dem Immunsystem charakterisieren.“

Über „Neues aus der Pipelineʺ der medizinischen Forschung berichtete in Leipzig Prof. Udo Gaipl, Erlangen: Radiotherapie habe sowohl immunstimulatorische als auch immunsuppressive Effekte – das sei abhängig von der Strahlendosis. Ein kombinierter Einsatz von Immun- und Radiotherapie (RIT) muss nach 

Gaipl sorgfältig vorbereitet werden. Das richtige Timing des Einsatzes beider Komponenten ist für dieses Vorgehen wichtig. Die Patienten sind nach genetischen und immunologischen Biomarkern auszuwählen. Zweck der RIT generell ist eine Steigerung der Immunaktivierung und/oder ein Abschwächen der Immunsuppression durch die Radiotherapie. 

Jürgen Setton

 

Lunchsymposium „Neues aus der Immunonkologie – Therapie, Biomarker und Pipeline“ anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (GEDRO) am 22.06.2018 in Leipzig, unterstützt von Bristol-Myers Squibb, München.