CDK4/6-Hemmung: effektiv bei prä- und postmenopausalen Brustkrebs-Patientinnen

CDK4/6-Inhibitoren haben die Therapie des fortgeschrittenen Hormon­rezeptor(HR)-positiven Mammakarzinoms bereichert und die Prognose betroffener Patientinnen verbessert. Mit MONALEESA-3 und MONALEESA-7 wurden kürzlich beim ASCO-Kongress zwei neue Studien zu Ribociclib vorgestellt.

CDK4/6-Inhibitoren wurden mittlerweile in insgesamt acht Studien beim fortgeschrittenen und metastasierten Brustkrebs geprüft. Die Datenlage ist damit umfangreich, die Ergebnisse stimmen mit einer Verdopplung des progressionsfreien Überlebens (PFS) gut zwischen den einzelnen Studien überein, konstatierte Prof. Dr. Andreas Hartkopf, Tübingen. Neue Daten liefert die Phase-III-Studie MONALEESA-3, in der Ribociclib (Kisqali®) in Kombination mit Fulvestrant bei mehr als 700 postmenopausalen Frauen und Männern mit HR-positivem, HER2-negativem Mammakarzinom untersucht wurde. Die Studie sticht in zweierlei Hinsicht hervor: Zum einen hatten die Teilnehmer noch keine oder maximal eine Vortherapie in der palliativen Situation erhalten, d. h. das Zweier-Regime wurde sowohl in der Erst- als auch in der Zweitlinie eingesetzt. Zweitens ist es die einzige Studie mit einem CDK4/6-Inhibitor in Kombination mit Fulvestrant als Erstlinien-Therapie.

Die Zugabe von Ribociclib zu Fulve­strant führte mit einer Reduktion des Progressionsrisikos um relativ 41% zu einer signifikanten Verbesserung des primären Endpunkts im Vergleich zur Fulvestrant-Monotherapie: Kombiniert behandelte Patientinnen lebten median 20,5 Monate ohne Progress, die mit Fulvestrant alleine behandelten dagegen nur 12,8 Monate (Hazard Ratio 0,593; p = 0,0000004). „Ribociclib war in allen Subgruppen gleichermaßen wirksam“, berichtete Hartkopf. Zudem konnte das aus den vorangegangenen Studien bekannte Verträglichkeitsprofil bestätigt werden; unerwartete Nebenwirkungen traten nicht auf.

In der plazebokontrollierten Phase-III-Studie MONALEESA-7 wurde Ribociclib bei knapp 700 prämenopausalen Patientinnen in Kombination mit einem nicht-steroidalen Aromatasehemmer (nsAI) oder Tamoxifen plus einem GnRH-Analogon evaluiert. Auch diese Studie erreichte ihren primären Endpunkt: Im Vergleich zum Kontrollarm, in dem die Teilnehmerinnen nur mit nsAI/Tamoxifen und GnRH-Analogon behandelt worden waren, führte die Ribociclib-Zugabe zu einer Verlängerung des PFS um gut zehn Monate, was Prof. Dr. Nadia Har­beck, München, als „eindrucksvoll“ wertete (23,8 vs. 13,0 Monate; HR 0,553; p < 0,0001). Von dem CDK4/6-Inhibitor profitierten alle Patientinnen, unabhängig davon, ob sie in der fortgeschrittenen Situation bereits eine Chemotherapie erhalten hatten oder nicht. Auch die Ansprechrate wurde deutlich erhöht (50,9% vs. 36,4%; p = 0,000317). Harbeck wies auf die schnelle Remissionseinleitung hin: „Bereits beim ersten Staging war ein Unterschied zwischen Ribociclib- und Plazebo-Arm festzustellen“, so die Gynäkologin. Sie ordnete die Ribociclib-Kombination bei prämenopausalen Patientinnen als wichtige neue Option ein, mit der sich eine Chemotherapie verzögern lasse.

Katharina Arnheim

 

Satellitensymposium „Perspektiven der Brustkrebstherapie auf dem Sprung in die Zukunft“ im Rahmen der 38. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) am 15.06.2018 in Stuttgart, unterstützt von Novartis Oncology, Nürnberg.