Metastasiertes Kolorektalkarzinom: Langzeitüberleben mit Panitumumab in der Erstlinientherapie

Mit der Gabe des EGFR-Inhibitors Panitumumab in der Erstlinie können bei Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom (mCRC) zusammen mit FOLFOX oder FOLFIRI Überlebenszeiten von etwa 40 Monaten erreicht werden. Unabdingbar ist eine RAS-Mutationstestung als Voraussetzung für eine moderne personalisierte Medizin, so Prof. Dr. Stefan Kasper, Essen, bei einer Pressekonferenz beim DGHO-Kongress 2017 in Stuttgart.

Patienten mit einem mCRC mit RAS-Wildtyp können besonders von einer Erstlinientherapie profitieren, die einen EGFR-Inhibitor wie Panitumumab (Vectibix®) enthält. Eine Analyse von Patienten mit einem Langzeitüberleben von 45 Monaten oder mehr in den Studien PRIME und PEAK zeigte, dass sie häufiger Panitumumab erhalten hatten und prognostisch günstige Kriterien wie ECOG, linksseitigen Primarius und eine auf die Leber beschränkte Metastasierung aufgewiesen hatten. Unabhängig vom Therapiearm überlebten die Patienten dann besonders lang, wenn sie mehr als neun Monate behandelt wurden, ein rasches und ein tiefes Ansprechen unter der Erstlinientherapie erreichten. Nach Aussage von Kasper weisen diese Daten darauf hin, dass durch eine optimale Erstlinientherapie und ein effizientes Patientenmanagement über den gesamten Verlauf der Erkrankung das Gesamtüberleben positiv beeinflusst werden kann. 

Linksseitiger Tumor – bessere Prognose

Eine gepoolte Analyse zur Tumorlokalisation aus den Daten der PRIME- und der PEAK-Studie ergab, dass mit Panitumumab ein frühes und tiefes Ansprechen (Early Tumor Shrinkage, ETS) bei linksseitigen Tumoren in etwa 60% und bei rechtsseitigen Tumoren in 39% der Fälle erreicht werden konnte. Ein ETS ≥ 30% war vor allem bei linksseitigen Tumoren mit einem verlängerten Gesamtüberleben assoziiert. 

Rechallenge bessert OS

Auch Patienten, die eine Rechallenge mit Anti-EGFR-Antikörpern erhielten, bei denen also nach der Panitumumab-Erstlinientherapie in einer späteren Behandlungslinie eine erneute Anti-EGFR-Folgetherapie möglich war, hatten nach den Ergebnissen einer Post-hoc-Analyse einen eindeutigen Überlebensvorteil. So wurde ein medianes Gesamtüberleben von 45,5 Monaten ab der Erstlinientherapie und von 14,2 Monaten ab Beginn der anti-EGFR-Rechallenge erreicht. Im Vergleich dazu erreichten Patienten ohne Rechallenge ab der Erstlinie ein deutlich geringeres Gesamtüberleben von median 23,5 Monaten.

Susanne Heinzl

AMGEN MediaDialog „Amgen in der Onkologie. Visionen, Innovationen, Optionen“ beim DGHO-Kongress 2017 am 29.09.2017 in Stuttgart, veranstaltet von Amgen GmbH, München.