Leberkrebs: Regorafenib zur Zweitlinientherapie zugelassen

Mit Regorafenib erweitern sich die Möglichkeiten einer systemischen Therapie des Leberzellkarzinoms (HCC). Der Wirkstoff wurde zur Zweitlinientherapie zugelassen und ermöglicht nun eine Sorafenib-Regorafenib-Sequenztherapie bei Patienten in fortgeschrittenen Stadien.

Seit gut zehn Jahren ist Sorafenib (Nexavar®) zur systemischen Therapie des HCC verfügbar, weitere Optionen der medikamentösen Behandlung gab es bislang nicht. Das hat sich mit der Zulassung von Regorafenib (Stivarga®) geändert. „Damit gibt es erstmals auch die Chance einer medikamentösen Zweitlinientherapie“, betonte PD Dr. Marcus-Alexander Wörns, Mainz, bei einem Pressegespräch im Rahmen des DGHO-Kongresses in Stuttgart.

Die Zulassung des neuen Multikinase-Hemmers erfolgte, nachdem in der Phase-III-Studie RESORCE eine signifikante Verlängerung des medianen Gesamtüberlebens (OS) dokumentiert worden war. So steigerte sich laut Wörns die Überlebenszeit der Patienten unter Regorafenib gegenüber der Kontrollgruppe (Placebo und „Best supportive care“) signifikant von 7,9 auf 10,7 Monate. 

Signifikanter Überlebensvorteil

Es resultierte damit eine Reduktion des Mortalitätsrisikos um 39%, berichtete der Hepatologe. Eine Analyse mit längerem Follow-up wie auch die gepoolten Daten bestätigten den Überlebensvorteil. Zugleich erwies sich Regorafenib als gut verträglich, als wichtigste potenzielle Nebenwirkungen nannte Wörns Hand-Fuß-Hautreaktionen, Diarrhoen, eine Fatigue und eine Erhöhung des Blutdrucks. 

Die Standard-Erstlinientherapie im fortgeschrittenen Stadium des HCC ist Sorafenib, das in den Leitlinien mit höchster Evidenz in dieser Indikation bewertet wird. Das resultiert unter anderem aus den Daten der SHARP-Studie, in der unter dem Multikinase-Hemmer eine signifikante Verlängerung des OS von 7,9 Monaten unter Placebo auf 10,7 Monate dokumentiert wurde. Die OS-Verlängerung wurde in weiteren Studien einschließlich zwei nicht-interventionellen Studien unter Real-Life-Bedingungen bestätigt.

Die Wirksamkeit von Sorafenib beschränkt sich aber nicht auf das fortgeschrittene Stadium. Auch im intermediären Stadium des HCC, in dem üblicherweise eine transarterielle Chemoembolisation (TACE) erfolgt, können dem Patienten Überlebensvorteile gesichert werden, wenn die TACE nicht möglich ist oder der Betreffende refraktär reagiert. In einer solchen Situation, so Wörns, „sollte die Umstellung unverzüglich erfolgen, um nicht wertvolle Therapiechancen zu verpassen“.

Christine Vetter

Pressekonferenz „Fortschritte in der Behandlung des Leberzellkarzinoms – von der Sequenztherapie bis zur personalisierten Medizin“ anlässlich der DGHO-Jahrestagung am 29.09.2017 in Stuttgart, veranstaltet von Bayer Vital, Leverkusen.