Mammakarzinom: mehr als nur Mikrotubuli-Hemmung

Eribulin stört die Mitose durch irreversible Tubulin-Inhibition. Doch mittlerweile gibt es auch zahlreiche Hinweise auf nicht-mitotische Wirkungen. Das könnte erklären, wie Eribulin beim metastasierten Mammakarzinom (mBC) die Konzentration von zirkulierenden Tumorzellen (CTC) signifikant reduziert.

Präklinische und translationale Studien zu Brustkrebs lassen vermuten, dass Eribulin (Halaven®) u. a. auf die Tumorbiologie wirkt. Eine weniger hypoxische Mikroumgebung durch die Therapie senkt möglicherweise Migrations-, lnvasions- und Metastasierungspotenzial des Tumors, erläuterte Dr. Patrick Huber, Direktor der Geschäftseinheit Onkologie von Eisai in Berlin. Im Mausmodell konnte Eribulin eine Metastasierung verhindern.

Eribulin reduziert CTC und verlängert das Überleben

In einer im Dezember 2016 vorgestellten Studie zeigte sich die prognostische Relevanz von CTC im peripheren Blut von Patientinnen mit HER2-negativem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Mammakarzinom. Die CTC-Zahl nach zwei Zyklen einer Monotherapie mit Eribulin war signifikant mit dem Gesamtüberleben (OS) assoziiert. Dabei ging die Eribulin-Therapie mit einer signifikanten Reduktion der CTCs einher [1].
Eine Phase-Ib/II-Studie mit insgesamt 33 Patientinnen untersucht die Kombination von Eribulin mit dem Checkpoint-Inhibitor Pembrolizumab beim metastasierten, tripel-negativen Mammakarzinom [2]. Wie Prof. Dr. Wolfgang Janni, Direktor der Frauenklinik der Universität Ulm, berichtete, ließ sich auch hier eine signifikante Korrelation zwischen OS und CTC-Zahl vor Therapiebeginn zeigen.

Studien mit Eribulin

Die DETECT-Studien sollen die Rolle von CTC untersuchen. Sie werden vor Therapiebeginn und im Verlauf mehrfach aus peripherem Blut bestimmt. Ziel des Studienprogramms ist, Informationen zu gewinnen, die für eine Therapieentscheidung beim metastasierten Brustkrebs relevant sein könnten, erläuterte Prof. Janni.
DETECT IV und DETECT V integrieren Eribulin: An der offenen Phase-Il-Studie DETECT IV können Frauen mit HER2-negativem mBC teilnehmen. Frauen mit Hormonrezeptor(HR)-positivem mBC erhalten Everolimus sowie eine endokrine Therapie nach Wahl des Arztes. Patientinnen mit HR-positivem mBC und der Indikation für eine Chemotherapie sowie Patientinnen mit tripel-negativem mBC unterziehen sich dagegen einer Monotherapie mit Eribulin. Untersucht wird auch, ob die Abnahme der CTC im peripheren Blut mit der Wirksamkeit der Therapie assoziiert ist [2].
Die randomisierte Phase-III-Studie DETECT V prüft Wirksamkeit und Sicherheit einer dualen HER2-gerichteten Therapie in Kombination mit entweder einer Chemotherapie, z. B. Eribulin, oder einer endokrinen Therapie. Auch hierbei soll der Verlauf der CTC vor und während der Therapie und das Verhältnis von CTC-Zahlen zur Effektivität der Therapie analysiert werden [3].

Friederike Klein


Literatur
1. Manso Sánchez L et al. SABCS 2016, Abstract #P6-07-21.
2. Polasik A et al. SABCS 2016, Abstract #0T3-04-02.
3. Polasik A et al. SABCS 2016, Abstract #0T1-02-04.
Meet the Expert „HALAVEN® eröffnet neue Perspektiven bei der Therapie des fortgeschrittenen Mammakarzinoms“ beim Deutschen Senologiekongress am 01.07.2017 in Berlin, unterstützt von Eisai GmbH, Frankfurt/Main.