CP-CML: Neue Empfehlungen zur Dosisreduktion von Ponatinib

Wie Langzeitdaten über fünf Jahre zeigen, bleibt bei intensiv vorbehandelten Patienten mit myeloischer Leukämie in der chronischen Phase (CP-CML) das Ansprechen auf eine Therapie mit dem Tyrosinkinaseinhibitor (TKI) der dritten Generation Ponatinib auch bei reduzierter Dosis erhalten. Daher wird in der aktualisierten Fachinformation jetzt empfohlen, bei diesen Patienten eine Dosisreduktion zu erwägen, wenn sie ein gutes zytogenetisches Ansprechen aufweisen. Die Empfehlung soll dazu beitragen, das Risiko für Gefäßverschlüsse unter der Behandlung zu verringern.

Da für Ponatinib (Iclusig®) ein Zusammenhang zwischen der Dosis und dem Auftreten arterieller Verschlüsse belegt werden konnte [1], sollte bei Patienten mit CP-CML eine Dosisreduktion auf 15 mg pro Tag in Betracht gezogen werden [2]. Bisher gab es keine derartige Empfehlung, wenn vorher kein entsprechendes unerwünschtes Ereignis aufgetreten war, sagte PD Dr. Susanne Saußele, Mannheim.
In die individuelle Bewertung sollten Faktoren wie das kardiovaskuläre Risiko, Nebenwirkungen der Ponatinib-Behandlung, die Zeit bis zum zytogenetischen Ansprechen und die Konzentration der BCR-ABL-Transkripte eingehen. Bei einer Dosisreduktion empfiehlt sich eine genaue Überwachung des Ansprechens auf die Therapie. Wie die kürzlich vorgestellten Langzeitresultate der Phase-II-Studie PACE zeigten, konnte bei den meisten Patienten das Ansprechen auch nach einer Dosisreduktion von 45 auf 30 bzw. 15 mg täglich über den Nachbeobachtungszeitraum von median 4–5 Jahren aufrechterhalten werden [3, 4].
Von den 99 Patienten, die nach Studienschluss weiterbehandelt wurden, erhielten 78% Ponatinib mit 15 mg täglich als letzte Dosierung. Unabhängig von einer Dosisreduktion betrug die 5-Jahres-Rate für das progressionsfreie Überleben 49% und für das Gesamtüberleben 77%.
Eine Verringerung der Ponatinib-Dosis um jeweils 15 mg/d reduzierte das Risiko für arterielle thrombotische Ereignisse um etwa 33% [1]. Als stärkste unabhängige Prädiktoren eines erhöhten Risikos für arterielle thrombotische Ereignisse wurden die Ponatinib-Dosis, das Lebensalter und Ischämien in der Anamnese identifiziert.
Wie Saußele betonte, gehört zu den aktuellen Herausforderungen bei CML-Patienten in der chronischen Phase, dass bis zu einem Drittel unter einer Erstlinientherapie kein komplettes zytogenetisches Ansprechen nach zwölf Monaten aufweist. Über die Hälfte dieser Patienten erreicht nach der Behandlung mit einem TKI der zweiten Generation aufgrund von Resistenzen oder Unverträglichkeiten kein komplettes zytogenetisches Ansprechen. Die Prognose derjenigen, die unter der Erst- oder Zweitlinientherapie kein adäquates Ansprechen erzielen, ist sehr schlecht. Und 20% der Patienten mit einer Mutation im BCR-ABL1-Gen weisen eine T315I-Mutation auf und sprechen daher auf TKI der zweiten Generation grundsätzlich nicht an.

Ralph Hausmann

 

Literatur

1. Dorer DJ et al. Leuk Res 2016; 48: 84-91.

2. Iclusig® Fachinformation, Stand: Januar 2017.

3. Cortes JE et al. EHA 2016, Abstract #P228.

4. Kantarjian HM et al. ASCO 2017, Abstract #7012.


Fachpressekonferenz „Einsatz von Ponatinib (Iclusig®) in der täglichen Praxis – Update zu den Therapieempfehlungen“ am 31.05.2017 in Frankfurt/Main, veranstaltet von Incyte Biosciences, Planegg.