Therapierefraktäres NSCLC: Zweitlinientherapie mit Ramucirumab/Docetaxel

Der VEGF-Hemmer Ramucirumab erwies sich in Kombination mit Docetaxel bei Patienten mit fortgeschrittenem, platinrefraktärem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) in einer explorativen Auswertung der REVEL-Studie unabhängig von der Histologie als wirksam, so Dr. Nicolas Dickgreber, Rheine. 

Der monoklonale Antikörper Ramucirumab (Cyramza®) blockiert die Bindung des vaskulären Wachstumsfaktors (VEGF) an den VEGF2-Rezeptor und hemmt so die Migration von Endothelzellen, die Proliferation und die vaskuläre Permeabilität. Seine Zulassung zur Zweitlinientherapie bei Patienten mit NSCLC basierte vor allem auf den positiven Ergebnissen der doppelblinden Phase-III-Studie REVEL. Dort hatten Patienten mit 

NSCLC und Plattenepithel- oder Nicht-Plattenepithel-Histologie nach einer platinhaltigen Chemotherapie Docetaxel und dazu randomisiert Placebo (n = 625) oder Ramucirumab (n = 628) erhalten. In der Ramucirumab-Gruppe wurde ein signifikant längeres Gesamtüberleben (OS) von 10,5 Monaten erreicht im Vergleich zu 

9,1 Monaten im Kontrollarm (Hazard Ratio 0,86; p = 0,023). Die Wirkung war unabhängig von der Histologie. 

Bei den sekundären Endpunkten progressionsfreies Überleben (PFS; HR 0,762) und objektive Ansprechrate (22,9% vs. 13,6%) war die Kombination der Monotherapie mit dem Taxan ebenfalls überlegen. Überlegenheit beim Endpunkt progressionsfreies Überleben bedeutet ebenfalls ein klares Signal für Wirksamkeit, so Dickgreber, weil er nicht durch Folgetherapien „verwässert“ wird. Allerdings ist er als weniger harter Endpunkt im Vergleich zum OS einzustufen, weil z. B. ein Progress nicht so eindeutig zu beurteilen ist wie ein Todesfall.

VEGF-Hemmer sind nach Aussage von Dickgreber für Patienten mit aggressivem Krankheitsverlauf besonders gut geeignet. Dieser ist dadurch gekennzeichnet, dass die Patienten refraktär auf eine vorherige Therapie sind oder dass die Erkrankung nach einer vorherigen Therapie rasch wieder fortschreitet, symptomatisch ist und/oder mit einer hohen Tumorlast einhergeht. 

Eine explorative Subgruppenanalyse der REVEL-Studie zeigte, dass 360 von 1.252 eingeschlossenen Patienten (29%) nicht auf die vorangegangene platinhaltige Therapie angesprochen hatten. Bei diesen Patienten verlängerte die Kombination mit Ramucirumab das PFS von 2,5 auf 4,0 Monate (HR 0,71) und das OS von 6,3 auf 8,3 Monate (HR 0,86; p = 0,197). 

Susanne Heinzl

Pressegespräch „1 Jahr Cyramza: Status quo in der NSLCL-Therapie“ im Rahmen des DGP-Kongresses 2017 am 24.03.2017 in Stuttgart, veranstaltet von Lilly Oncology, Bad Homburg.