mCRC: Biomarker als Leitfaden für die Therapie?

Biomarker sollen die Therapie des metastasierten kolorektalen Karzinoms (mCRC) verbessern helfen. Hinweise auf einen möglichen Nutzen gibt eine Analyse zur Korrelation zwischen mehreren Markern und einer Vorbehandlung mit dem monoklonalen Antikörper Bevacizumab aus der VELOUR-Studie mit Patienten nach Versagen einer Oxaliplatin-haltigen Therapie.

In der Phase-III-Studie [1] reduzierte die Zweitlinientherapie mit Aflibercept (Zaltrap®) plus FOLFIRI (Irinotecan, 5-Fluorouracil, Folinsäure) das Sterberisiko von Patienten mit mCRC gegenüber Placebo plus FOLFIRI um knapp 20%. Etwa ein Drittel der Studienteilnehmer war mit Bevacizumab vorbehandelt worden.
Für die aktuelle Analyse [2] wurden in Plasmaproben, die zu Studienbeginn entnommen worden waren, retrospektiv die Konzentrationen von 98 Markern bestimmt. Im Ergebnis korrelierten neun Marker mit einer Bevacizumab-Vorbehandlung. Diese Korrelation war bei den Markern VEGF-A (Vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor Typ A) und PlGF (Plazenta-Wachstumsfaktor) am stärksten. Der frühe Anstieg von VEGF-A gilt als prädiktiv für ein schlechtes Ansprechen auf und eine Resistenz gegen Bevacizumab; PlGF steigt bei Patienten mit mCRC während der Therapie mit Bevacizumab vor einer nachweisbaren Krankheitsprogression an.
Die Verbesserung des medianen Gesamtüberlebens um 2,1 Monate bei den mit Bevacizumab vorbehandelten Patienten weist darauf hin, dass Aflibercept selbst bei Bevacizumab-induzierter Anti-VEGF-Resistenz wirksam bleibt, sagte Nils Homann, Wolfsburg. Denn Aflibercept wirkt sowohl auf VEGF als auch auf PlGF, was für den Einsatz als Zweitlinientherapie bei gesteigerter Expression dieser Marker nach Bevacizumab spricht. Deshalb kann es sinnvoll sein, einen Doppel-Switch (Wechsel sowohl der Chemotherapie als auch des Anti-VEGF-Biologikums) vorzunehmen, um dem Anstieg von PlGF und VEGF entgegenzuwirken. Das sind erste Hinweise auf einen Nutzen der Biomarker-Bestimmung für die Zweitlinientherapie beim mCRC und darauf, dass eine zusätzliche Plasma-basierte Diagnostik zunehmende Bedeutung erlangen wird, so Ralf-Dieter Hof­heinz, Mannheim.

Ralph Hausmann

Literatur
1. Van Clusem E et al. J Clin Oncol 2012; 30: 3499-506.
2. Tabernero J et al. ASCO-GI 2017, Abstract #592.
5. Expertise CRC „Post ASCO GI – Kongresshighlights, aktuelle Studien und Fakten für die Praxis“ am 08.03.2017 in Frankfurt/Main, veranstaltet von Sanofi Genzyme, Frankfurt/Main.