Palonosetron auch bei Kindern und Jugendlichen äquieffektiv mit Ondansetron

Literatur

Palonosetron ist zur Prävention von Erbrechen und Übelkeit bei mäßig oder hoch emetogener Chemotherapie zugelassen und hat sich dort als wirksam erwiesen – für Kinder lagen bisher keine Daten vor. Ungarische, peruanische, russische und tschechische Kinderonkologen haben die Substanz nun in einer Phase-III-Studie bei bis zu 17-jährigen Patienten randomisiert gegen Ondansetron getestet. Die Patienten, die sich einer mäßig oder hoch emetogenen Chemotherapie unterziehen mussten, wurden in drei Arme randomisiert und erhielten entweder vier Zyklen Palonosetron (10 oder
20 µg/kg an Tag 1) oder drei Dosen von 150 µg/kg Ondansetron an Tag 1 im Abstand von jeweils vier Stunden. Die Anwendung geschah doppelblind, als primärer Endpunkt galt das komplette Ansprechen (weder Erbrechen noch Würgen oder Gebrauch von Rescue-Medikamenten) während der akuten Phase (die ersten 24 Stunden) des ersten Chemotherapie-Zyklus, wobei Palonosetron dem Klassiker Ondansetron nicht unterlegen sein sollte.
Randomisiert wurden 502 Patienten, von denen 493 ausgewertet werden konnten. Die Komplettremissionsraten betrugen 54% im Arm mit 10 µg/kg Palonosetron und jeweils 59% in den beiden übrigen Armen. Nach den vorab definierten statistischen Kriterien konnte die Nicht-Unterlegenheit der 20 µg/kg-Dosis der Zweitgenerations-Substanz, nicht aber der 10 µg/kg-Dosierung gegenüber Ondan­setron konstatiert werden. Auf die Therapie zurückzuführende Nebenwirkungen wurden im ersten Zyklus bei 80% der Patienten im 10 µg/kg-Arm, bei 69% im 20 µg/kg und bei 82% im Ondan­setron-Arm registriert. Auch schwere unerwünschte Wirkungen waren im
20 µg/kg-Arm am seltensten mit 26% gegenüber 31% im 10 µg/kg- und 34% im Ondan­setron-Arm.
Die Zulassung von 20 µg/kg Palonosetron zur Prävention von Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen für Kinder und Jugendliche im Alter von einem Monat bis zu 17 Jahren ist in der Europäischen Union gegeben. Mit diesen Studienergebnissen wurde die Nicht-Unterlegenheit gegenüber Ondansetron sowohl bezüglich der Wirksamkeit als auch hinsichtlich der Verträglichkeit in diesem Alterskollektiv nachgewiesen.

Josef Gulden

 

Literatur

Kovács G et al. Palonosetron versus ondansetron for prevention of chemotherapy-induced nausea and vomiting in paediatric patients with cancer receiving moderately or highly emetogenic chemotherapy: a randomised, phase 3, double-blind, double-dummy, non-inferiority study. Lancet Oncol 2016, Jan 18 [Epub ahead of print, DOI 10.1016/S1470-2045(15)00520-3.