Multiples Myelom: Proteasom­inhibitor der nächsten Generation ab dem ersten Rezidiv

Die Zahl der therapeutischen Optionen beim Multiplen Myelom hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. Dennoch besteht aufgrund des rezidivierenden Verlaufs der Erkrankung weiterhin ein hoher Bedarf an neuen Therapien. Mit dem Proteasominhibitor der nächsten Generation Carfilzomib steht seit Ende 2015 eine neue Option zur Verfügung, die man ab dem ersten Rezidiv einsetzen kann [1, 2]

Im Vergleich zu den Proteasominhibitoren der ersten Generation hat Carfilzomib mehrere Vorteile, so Prof. Katja Weisel, Tübingen: Es bindet irreversibel und außerdem sehr spezifisch an seine Zielstruktur, das Proteasom, sodass es nicht zu Off-target-Effekten kommt [3]. Die Studienlage zu Carfilzomib ist sehr dicht:

So wurde in der ASPIRE-Studie die Dreierkombination aus Carfilzomib, Lenalidomid und Dexamethason (KRd27) mit Lenalidomid und Dexamethason (Rd) bei Patienten mit Myelom und ein bis drei vorangegangenen Therapielinien verglichen. Das progressionsfreie Überleben (PFS) war im Carfilzomib-Arm mit median 26,3 Monaten fast zehn Monate länger als im Vergleichsarm mit 16,6 Monaten (Hazard Ratio 0,69; 95%-Konfidenzintervall 0,57–0,83; p < 0,0001; [2]). Bei Patienten im ersten Rezidiv lag der Vorteil einer neue Analyse zufolge mit einem ganzen Jahr noch höher (median 29,6 vs. 17,6 Monate; HR 0,694; p = 0,0083; [4]). 

Bei einem direkten Vergleich zwischen Carfilzomib und der Erstgenerations-Substanz Bortezomib, jeweils in Kombination mit Dexamethason (Kd56 vs. Vd), in der ENDEAVOR-Studie zeigte sich der neue Inhibitor überlegen: Eingeschlossen waren Patienten mit rezidiviertem Multiplem Myelom und ein bis drei vorangegangenen Therapien [5]. Hier wurde das PFS von median 9,4 Monaten unter Vd auf 18,7 Monate unter Kd verdoppelt (HR 0,53; 95%-KI 0,44–0,65, p < 0,0001). Außerdem, so Weisel, profitierten in ENDEAVOR auch Patienten, die vorher bereits Bortezomib erhalten hatten, von Carfilzomib. Die Rate an peripheren Neuropathien vom Schweregrad ≥ 2 lag im Carfolzomib-Arm mit 6% deutlich niedriger als im Vd-Arm mit 32%.

Josef Gulden

Literatur

1. Jakubowiak A Semin Hematol 2012; 49 (Suppl 1):S1-S2.

2. Stewart AK et al. N Engl J Med 2015, 372:142-152.

3. Kubiczkova L et al. J Cell Mol Med 2014; 18:947-961.

4. Dimopoulos MA et al. ASCO 2015, Poster #342.

5. Dimopoulos MA et al., Lancet Oncol 2016, 17:27-38.


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