mCRPC: Unterschiede im Neben­wirkungsprofil antihormoneller Medikamente

Abirateronacetat und Enzalutamid sind antihormonelle Medikamente, die heute in der Erstlinientherapie des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC) oft zum Einsatz kommen. Dabei ist das Ausschöpfen der Therapieoptionen durch den individuellen, sequenziellen Einsatz der zugelassenen Wirkstoffe entscheidend. Mit Abirateronacetat war eine gute Lebensqualität vor allem auch bezüglich Fatigue zu beobachten. 

Da heute mehrere Wirkstoffe für eine antihormonelle Therapie zur Verfügung stehen, werden diese laut Prof. Axel Merseburger, Lübeck, in der Regel sequenziell eingesetzt. Mit welchem Wirkstoff die Therapie beginne und welche Wirkstoffe in weiteren Therapielinien zum Einsatz kämen, seien individuelle Entscheidungen, betonte Merseburger. Beide Substanzen – Abirateronacetat plus Prednison/Prednisolon und Enzalutamid – hatten in ihren Zulassungsstudien jeweils sehr gute Wirksamkeit gezeigt, ohne dass man eine von ihnen als überlegen bezeichnen könne. Ob es Unterschiede in der Wirksamkeit der beiden möglichen Sequenzen – Abirateronacetat, gefolgt von Enzalutamid, bzw. der umgekehrten Sequenz – gebe, könne man derzeit nicht beantworten, erklärte Merseburger. 

Zurzeit wird jedoch in einer prospektiven, randomisierten, kontrollierten Phase-II-Studie bei Patienten mit mCRPC nach Versagen der medikamentösen Kast­ration im Cross-over-Design die Wirksamkeit der beiden Sequenzen verglichen [1]. PD Dr. Henrik Suttmann, Hamburg, argumentierte, dass daher bei der Entscheidung zwischen den beiden Wirkstoffen andere Kriterien herangezogen werden müssten. Die Tumor-assoziierte Fatigue sei für Patienten mit mCRPC ein häufiges und belastendes Symptom, so Suttmann. Daten der nicht-interventionellen Studie IMPACT liefern Hinweise, dass die Patienten unter Abirateronacetat eine gute Lebensqualität – vor allem auch bezüglich Fatigue – aufweisen. Aktuelle Daten vom ASCO-Kongress 2016 deuten ebenfalls auf eine gpünstige Verträglichkeit von Abirateronacetat hin. So lag der Anteil der Patienten mit ZNS-Nebenwirkungen bei 30,3% vs. 37,5% unter Enzalutamid und der Anteil derer mit Fatigue bei 25,0% vs. 28,6%.

Martina Eimer

Literatur

1. clinicaltrials.gov: NCT02125357)

Pressekonferenz „Praxis und Theorie: Erstlinientherapie des mCRPC mit Zytiga®“ im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) am 29.9.2016 in Leipzig, veranstaltet von Janssen-Cilag GmbH, Neuss.