ITP: Thrombopoetin-Rezeptoragonist auch ohne Splenektomie

Bei der Immun-Thrombozytopenie (ITP), einer durch Autoimmunreaktionen gegen Thrombozyten verursachten Krankheit, sind die Thrombozytenzahlen pathologisch verringert [1, 2]. Hier gab es vor Kurzem eine Zulassungserweiterung für den Thrombopoetin-Rezeptoragonisten Romiplostim, der nun auch ohne vorangegangene Splenektomie eingesetzt werden kann.

Bei der Erstlinientherapie der ITP richtet sich der Therapiealgorithmus vor allem nach dem Schweregrad der Blutungen. Sprechen Patienten auf diese Therapie (v. a. Kortikosteroide, i. v. Immunglobuline) nicht mehr an, richtet man sich nach den Thrombozytenzahlen. Hier spielen Thrombopoetin-Rezeptoragonisten wie Romiplostim (Nplate®) eine wichtige Rolle, so Prof. Katja Weisel, Tübingen. In einer Phase-III-Studie etwa erreichten 79% der splenektomierten Patienten und 88% der Patienten ohne vorangegangene Splenektomie und damit si­gnifikant mehr als im Kontrollarm ein Ansprechen der Thrombozytenzahlen (dauerhaft oder vorübergehend; [3]).

In einer Phase-II-Studie zeigte sich außerdem, dass der frühe Einsatz von Romiplostim bei vielen Patienten zu einer langanhaltenden Remission führt [4]: Von 75 ITP-Patienten, deren Erkrankung maximal sechs Monate vorher (Median 2,2 Monate) diagnostiziert worden war, sprachen 93% auf die Therapie mit Romiplostim an, und zwar für median elf Monate. Eine anhaltende Remission nach Absetzen der Therapie wurde bei 32% der Patienten beobachtet. Die Verträglichkeit von Romiplostim war gut, das Sicherheitsprofil unterschied sich nicht von dem in den Zulassungsstudien und in der bisherigen klinischen Erfahrung. 

Josef Gulden

Literatur

1. Neunert C. Hematology Am Soc Hematol Educ Program 2013; 2013: 276-82.

2. Matzdorff A et al. Onkologie 2010; 33: 2-20.

3. Kuter DJ et al. Lancet 2008; 371: 395-403.

4. Newland A et al. Br J Haematol 2016; 172: 262-73.

Amgen MediaDialog anlässlich der DGHO-Jahrestagung in Leipzig am 14.10.2016, veranstaltet von Amgen GmbH, München.