Fortgeschrittene GI-Tumoren: Palliative Zweitlinientherapie

In der palliativen Zweitlinientherapie des fortgeschrittenen Adenokarzinoms von Magen oder gastroösophagealem Übergang bzw. des metastasierten Kolorektalkarzinoms (mCRC) hat Ramucirumab (Cyramza®), ein Antikörper gegen den Typ-2-Rezeptor des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors (VEGFR-2), die therapeutischen Möglichkeiten im Praxisalltag deutlich erweitert.

Die Therapiestrategien bei Patienten mit fortgeschrittenem Magen- und metastasiertem Kolorektalkarzinom sind palliativ und zielen v. a. auf eine Verlängerung der Überlebenszeit bei möglichst erhaltener Lebensqualität, so Priv.-Doz. Dr. Sylvie Lorenzen, München. In der Phase-III-Studie RAINBOW konnte Ramucirumab in Kombination mit Paclitaxel bei Patienten mit Magenkarzinom nach Platin- oder Fluoropyrimidin-haltiger Therapie im Vergleich zu Placebo plus Paclitaxel Gesamt- und progressionsfreies Überleben signifikant verlängern [1]. Wichtig für die palliative Situation: Die Kombination war vergleichsweise gut verträglich und beeinflusste deshalb die Lebensqualität nicht negativ [2].
Seit Januar 2016 ist Ramucirumab auch zur Zweitlinienbehandlung des mCRC zugelassen – in Kombination mit FOLFIRI. In der Phase-III-Studie RAISE überlebten Patienten, bei denen eine Erstlinientherapie mit Bevacizumab, Oxaliplatin und einem Fluoropyrimidin versagt hatte, unter Ramucirumab/FOLFIRI signifikant länger als unter Placebo plus FOLFIRI [3]. Die Erfahrungen in der Praxis decken sich bei beiden Tumor­entitäten gut mit den Studienergebnissen, so Frau Lorenzen.

Josef Gulden

Literatur
1. Wilke H et al. Lancet Oncol 2014; 15: 1224-35.
2. Al-Batran SE et al. Ann Oncol 2016; 27: 673-9.
3. Tabernero J et al. Lancet Oncol 2015; 16: 499-508.

Klinik-Workshop „Update gastrointestinale Tumore: Neues zur anti-angiogenen Therapie“ am 15.6.2016 in München, veranstaltet von Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg.