Eisenüberladung: Chelation mit neuer Galenik

Myelodysplastische Syndrome (MDS) zählen zu den Erkrankungen, bei denen es aufgrund wiederholter Bluttransfusionen häufig zu einer Eisenüberladung kommt. Diese geht mit einer Erhöhung des Mortalitätsrisikos dieser Patienten einher, das durch eine effektive Eisenchelation gesenkt werden kann. Den Eisenchelator Deferasirox (Exjade®) gibt es jetzt in einer neuen Galenik als Filmtablette, die die Compliance von Patienten mit Eisenüberladung verbessert und voraussichtlich ab Oktober 2016 verfügbar sein wird.

Vor allem bei MDS-Patienten, die wegen der häufigen Anämie auf wiederholte Transfusionen angewiesen sind, führen Eisenüberladungen zu erhöhter Morbidität und wahrscheinlich auch Mortalität, so Norbert Gattermann, Düsseldorf. Deferasirox bewirkt bei diesen Patienten nicht nur eine effektive Senkung des Serum-Ferritins, sondern auch eine deutliche Verbesserung der Hämatopoese. Sowohl die Ergebnisse einer Matched-Pair-Analyse des Düsseldorfer MDS-Registers als auch die kanadische Register-Studie MDS-CAN unterstreichen, dass eine Chelation bei MDS-Patienten mit einem deutlichen Überlebensvorteil einhergeht. Das European LeukemiaNet empfiehlt daher die Eisenchelation bei transfusionsabhängigen MDS-Patienten sowie bei MDS-Patienten vor einer allogenen Stammzelltransplantation.

Deferasirox Filmtabletten: vereinfachte Einnahme, gute Wirksamkeit

Deferasirox ist seit 2006 als einziger einmal täglich oral einzunehmender Eisenchelator zugelassen und hat zu einer verbesserten Behandlung der Eisenüberladung geführt, so Wolf-Karsten Hofmann, Mannheim. Einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Sicherung der Therapietreue kann nun die neue Galenik von Deferasirox leisten, betonte Hofmann. Die Filmtablette kann – vorzugsweise immer zur gleichen Tageszeit – mit oder ohne eine begleitende Mahlzeit mit Wasser eingenommen werden. Für den Patienten ist das gleichbedeutend mit einem geringeren Zeitaufwand im Vergleich zur Herstellung der Suspension und einer Verbesserung der Lebensqualität. Weil die Bioverfügbarkeit von Deferasirox als Filmtablette um 30% erhöht ist, reduziert sich die Initialdosis entsprechend. Durch die Laktose- und Natriumlaurylsulfat-freie Galenik können zudem gastrointestinale Beschwerden vermindert werden.
Die Filmtabletten werden voraussichtlich ab Oktober 2016 in den Wirkstärken 90 mg, 180 mg und 360 mg verfügbar sein. Entsprechend einer Auflage der EMA wird die Deferasirox-Suspensionstablette nach einer Übergangsphase vom Markt genommen, um Verwechslungen bei der Dosierung zu vermeiden.


Josef Gulden


Pressekonferenz „Exjade® Filmtabletten – Gute Wirksamkeit neu formuliert“ am 5.9.2016 in München, veranstaltet von Novartis Pharma GmbH, Nürnberg.