Multiples Myelom – Diagnostik, Therapie und neue Fragestellungen 2016

Editorial

Zu den 20 häufigsten Tumorerkrankungen in Deutschland gehört das Multiple Myelom. In den letzten Jahren ist es zu einer außergewöhnlichen Zunahme der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei dieser malignen Erkrankung gekommen. Durch die moderne Diagnostik wurden neue Prognosefaktoren und Risikoprofile definiert. Sowohl die genomischen Daten als auch die Bildgebung haben hier entscheidend zur besseren Risikostratifizierung beigetragen. Hinsichtlich der Therapie ist aufgrund von aktuellen Daten aus Frankreich und Italien sowie einer europäischen Initiative für jüngere Patienten weiterhin die Hochdosistherapie, gefolgt von der hämatopoetischen Stammzelltransplantation, als Standard anzusehen. Neue Behandlungsoptionen mit Antikörpern, Immunmodulatoren, Proteasom­inhibitoren und Histondeacetylase-Hemmern werden geprüft bzw. sind in Deutschland für ausgewählte Patientengruppen bereits zugänglich.
Das Heidelberger Myelom-Zentrum arbeitet seit 1992 an der Verbesserung der diagnostischen Methoden und der Therapieoptionen. Ergebnisse dieser langjährigen Arbeit werden in diesem Schwerpunktheft „Multiples Myelom“ zusammengefasst. Bereits 2011 hatten wir die Möglichkeit, in einem Heft der damaligen Krebsmedizin einen umfassenden Überblick über die Diagnostik und Therapie des Multiplen Myeloms zu geben. Diese Ausgabe von Trillium Krebsmedizin entstand als Folge der vielfältigen jüngeren Entwicklungen und Fortschritte in Diagnostik und Therapie und soll zur optimalen Behandlung der Patienten mit Multiplem Myelom beitragen. Beim Vergleich der einzelnen Beiträge wird man erkennen, mit welcher Geschwindigkeit das Gebiet sich entwickelt.

Prof. Dr. med. Hartmut Goldschmidt
hartmut.goldschmidt@med.uni-heidelberg.de