Nicht-plattenepitheliales NSCLC: neue Zulassung für Checkpoint-Inhibitor

Der PD1-Inhibitor Nivolumab ist der erste Immuncheckpoint-Inhibitor, der zur Zweitlinientherapie des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) unabhängig von der Histologie zugelassen ist. Die kürzlich erfolgte Erweiterung der Zulassung für das nicht-plattenepitheliale NSCLC beruht auf den Resultaten der Phase-III-Studie CheckMate-057.

Die CheckMate-017-Studie hatte bereits die Zulassung für das Plattenepithelkarzinom der Lunge bewirkt, weil hier in einem Kollektiv von nur 272 Patienten ein deutlicher und hochsignifikanter Überlebensvorteil für Nivolumab gegenüber der herkömmlichen Zweitlinien-Chemotherapie mit Docetaxel gezeigt werden konnte, so Christian Schumann, Kempten: Die mediane Überlebensdauer wurde durch den PD1-Inhibitor um rund die Hälfte von 6,0 auf 9,2 Monate verlängert (Hazard Ratio 0,59; p = 0,00025; [1]). Zugleich wurde durch Nivolumab auch die Sym­ptomlast, bestimmt anhand des Lung Cancer Symptom Score (LCSS), um im Mittel mehr als zehn Punkte verbessert, während sie sich unter Docetaxel um zehn Punkte verschlechterte [2].
Die Zulassungserweiterung für Nivolumab auf das nicht-plattenepitheliale NSCLC beruht auf den Resultaten der randomisierten CheckMate-057-Studie, in der der Checkpoint-Inhibitor bei 582 Patienten mit einem solchen Tumor im Stadium IIIB–IV ebenfalls randomisiert gegen Docetaxel getestet wurde. Die mediane Gesamtüberlebensdauer wurde durch Nivolumab von 9,4 auf 12,2 Monate verlängert, die 1-Jahres-Überlebensraten lagen bei 51% vs. 39%, die 18-Monats-Raten bei 39% vs. 23% (HR 0,72; p = 0,0009; [3]). Damit einher ging eine erhöhte Ansprechrate unter Nivolumab von 19% vs. 12% unter der Docetaxel-Therapie (Odds Ratio 1,7; p = 0,0246; [3]). In einer Subgruppenanalyse war der Vorteil beim Gesamtüberleben von der Expres­sion des PD1-Liganden PD-L1 im Tumorgewebe abhängig. Das Nebenwirkungsprofil von Nivolumab, so Schumann, war deutlich milder als das von Docetaxel und konsistent mit dem, was aus vorangegangenen Studien bekannt ist.
Nach dem Plattenepithelkarzinom ist das nicht-plattenepitheliale NSCLC die zweite Entität von Lungentumoren, für die Nivolumab einen Überlebensvorteil in der Zweitlinientherapie gegenüber dem bisherigen Standard in dieser Situation, Docetaxel, zeigen konnte. In den neuen Therapieempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie, Sektion Pneumologische Onkologie, die in Kürze erscheinen werden, ist Nivolumab deshalb bei beiden Entitäten als Empfehlung in der Zweitlinientherapie enthalten, so Schumann. Damit können nun Patienten mit allen Histologien eines NSCLC in den Stadien IIIB–IV nach vorangegangener Chemotherapie mit Nivolumab behandelt werden, so Schumann weiter. Neben Patienten mit einem ECOG-Performancestatus von 0 oder 1 sei die Therapie wegen der selten auftretenden Toxizitäten auch im ECOG-Stadium 2 vertretbar.

Josef Gulden


Literatur
1. Reckamp K et al. Phase 3, Randomized Trial (CheckMate 017) of Nivolumab (NIVO) vs Docetaxel in Advanced Squamous (SQ) Cell Non-Small Cell Lung Cancer (NSCLC). WCLC 2015, Abstract #736.
2. Gralla RJ et al. Evaluation of Disease-Related Symptoms in Patients with Advanced Squamous Non-Small Cell Lung Cancer Treated with Nivolumab or Docetaxel. WCLC 2015, Abstract #743.
3. Horn et al. Phase 3, randomized trial (CheckMate 057) of nivolumab (NIVO) vs docetaxel (DOC) in advanced non-squamous (non-SQ) non-small cell lung cancer (NSCLC): Subgroup analyses and patient reported outcomes (PROs). Eur J Cancer 2015; 51 (S3): S599 (ESMO 2015, Abstract #3010).


Pressegespräch "Immunonkologisches Update von Bristol-Myers Squibb: Therapiefortschritte auch für Patienten mit nsq NSCLC und RCC” am 26.4.2016 in München, veranstaltet von Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA, München.