Multiples Myelom: Die Behandlung im Wandel der Therapieoptionen

In der Rezidivsituation beim multiplen Myelom bereichern neue, gut verträgliche Kombinationen die Therapielandschaft – und weitere Optionen werden erwartet. Im Rahmen eines Satellitensymposiums wurden der derzeitige Stand und der Stellenwert der tiefen Remission als Therapieziel diskutiert.

Zu den Therapiebausteinen beim multiplen Myelom gehören Stammzelltransplantation und Proteasominhibitoren, so Prof. Martin Gramatzki, Kiel. Bortezomib erweist sich als gut wirksam, allerdings treten Resistenzen auf, und therapieassoziierte Neuropathien können dosislimitierend sein. Carfilzomib (Kyprolis®), ein Proteasominhibitor der zweiten Generation, induziert keine Neuropathien, sodass diese Nebenwirkung anscheinend kein Klasseneffekt ist, so Gramatzki.
Durch die Hinzunahme von Carfilzomib zu der Kombination aus Lenalidomid und Dexamethason (KRd vs. Rd) wurde in der ASPIRE-Studie das progressionsfreie Überleben von median 17,6 auf 26,3 Monate statistisch signifikant und klinisch relevant verlängert (Hazard Ratio 0,69; p = 0,0001; [1]). In die randomisierte, multizentrische, offene Phase-III-Studie waren 792 Patienten mit rezidiviertem multiplem Myelom und ein bis drei vorangegangenen Therapien eingeschlossen. Bei 31,8% unter KRd versus 9,3% der Patienten unter Rd wurde eine komplette Remission erreicht. Insgesamt betrug die Ansprechrate 87,1% versus 66,7%. Das Ansprechen trat unter KRd nach median 1,6 Monaten und damit schneller als mit Rd (2,3 Monaten) ein, sagte Prof. Roland Fenk, Düsseldorf.
In einer Subgruppenauswertung der ASPIRE-Studie wurde eine deutliche Korrelation zwischen Tiefe der Remission und dem Gesamtüberleben gesehen. Dieser Zusammenhang konnte auch in einem Patientenkollektiv von 445 konsekutiven Patienten mit multiplem Myelom gezeigt werden [2]. Das Ziel der Therapie solle daher das Erreichen einer stringenten kompletten Remission (sCR) und deren Erhaltung sein, erklärte Prof. Tobias Dechow, München. Dazu sei es wahrscheinlich erforderlich, die Therapie kontinuierlich weiterzuführen.

Ine Schmale


Literatur
1. Stewart AK et al. Carfilzomib, lenalidomide, and dexamethasone for relapsed multiple myeloma. N Engl J Med 2015; 372: 142-52.
2. Kapoor P et al. Importance of achieving stringent complete response after autologous stem-cell transplantation in multiple myeloma. J Clin Oncol 2013; 31: 4529-35.

Satellitensymposium „Tiefer, schneller, länger – was bringt die Zukunft bei der Behandlung des multiplen Myeloms?“ beim 32. Deutschen Krebskongress am 25.2.2016 in Berlin, unterstützt von Amgen GmbH, München.