mCRPC: Radium-223 auch unter Praxisbedingungen wirksam und sicher

Die Resultate der ALSYMPCA-Studie, auf der die Zulassung von Radium-223-Dichlorid zur Behandlung von Knochenmetastasen beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC) beruht, werden durch Daten des Early Access Program (EAP) bestätigt.

Das Radiopharmakon Radium-223-Dichlorid (Xofigo®) ist seit drei Jahren zur Therapie von Patienten mit CRPC und symptomatischen Knochen-, aber ohne bekannte viszerale Metastasen zugelassen [1]. Knochenmetastasen, so PD Dr. Frank König, Berlin, treten im Verlauf der Erkrankung bei rund 90% aller Patienten mit mCRPC auf und gehen mit starken Schmerzen, einem erhöhten Frakturrisiko und einer schlechten Prognose einher [2]. Das Radium-Isotop 223 ist chemisch mit Kalzium verwandt und wird nach systemischer Gabe in den Skelettmetastasen an Stelle von Kalzium in das Knochengewebe eingebaut, wo es Alpha-Strahlen emittiert. Aufgrund ihrer kurzen Reichweite von wenigen Zelldurchmessern verursacht diese Strahlung vor allem Doppelstrangbrüche in der DNA der benachbarten Tumorzellen, schont aber das umliegende gesunde Gewebe weitgehend [3].
Zugelassen wurde Radium-223 aufgrund der Daten der Phase-III-Studie ALSYMPCA (n = 921), in der Patienten mit mCRPC und mindestens zwei sym­ptomatischen Knochenmetastasen, aber ohne bekannte viszerale Metastasen mit dem besten bekannten Therapiestandard und außerdem mit Radium-223 oder mit Placebo behandelt worden waren. Radium-223 zeigte dabei ein günstiges Sicherheitsprofil und verlängerte außerdem im Vergleich zu Placebo signifikant die Gesamtüberlebenszeit von median 11,3 auf 14,9 Monate (Hazard Ratio 0,70; p < 0,001) sowie die Zeit bis zum ersten skelettbezogenen Ereignis von 9,8 auf 15,6 Monate (p = 0,001; [4, 5]).
Diese Ergebnisse werden durch aktuelle Daten des internationalen Early
Access Program (EAP) mit 839 Patienten bestätigt [6]. Die Teilnehmer an diesem Prä-Zulassungs-Programm, die mindestens zwei Knochenmetastasen, aber keine Metastasen in Lunge, Leber oder Gehirn aufwiesen, hatten sechs Injektionen Radium-223 im Abstand von vier Wochen bekommen. Die dabei erzielte mediane Überlebenszeit von 16 Monaten war durchaus mit den 14,9 Monaten in
ALSYMPCA vergleichbar – bei ähnlichem Sicherheitsprofil wie in der Zulassungsstudie, so König. Außerdem gab es Hinweise auf eine Verlängerung des Gesamtüberlebens, wenn die Patienten zusätzlich zu Radium-223 Enzalutamid oder Abirateron erhalten hatten. Die Wirksamkeit solcher Kombinationen wird derzeit in mehreren prospektiven Phase-II- und Phase-III-Studien detaillierter untersucht.

Josef Gulden


Literatur
1. Fachinformation Xofigo, Stand Januar 2015.
2. Tannock IF et al. N Engl J Med 2004; 351: 1502-12.
3. Bruland OS et al. Clin Cancer Res 2006; 12: 6250-7.
4. Parker C et al. N Engl J Med 2013; 369: 213-23.
5. Parker C et al. ASCO-GU 2015; Abstract #195.
6. Saad F et al. ASCO 2015, Abstract #5034.

Presseabend „Praxiserfahrungen: Onkologie-Präparate von Bayer im klinischen Behandlungsalltag“ im Rahmen des 32. Deutschen Krebskongresses am 23.2.2016 in Berlin, veranstaltet von Bayer Vital GmbH, Leverkusen.