AML bei Älteren: Demethylierende Therapie punktet beim Überleben

Epigenetische Mechanismen spielen in der Pathogenese vieler hämatologischer Malignome eine Rolle, und einige Medikamente, die darauf abzielen, sind bereits in klinischer Anwendung, darunter die demethylierende Substanz Azacitidin. Die Zulassung war zunächst auf myelodysplastische Syndrome (MDS) mit hohem Risiko, auf die chronische myelomonozytäre Leukämie (CMML) mit bis zu 29% Blasten und die akute myeloische Leukämie (AML mit 20–30% Blasten beschränkt, wurde aber im Oktober 2015 in der EU auf die Behandlung von erwachsenen AML-Patienten im Alter von über 65 Jahren und beliebiger Blastenzahl erweitert, die keine Stammzelltransplantation erhalten können.

Diese Erweiterung beruht auf der Phase-III-Studie AZA-AML-001, so Dr. Haifa Al-Ali, Leipzig, in der 488 solche Patienten mit neu diagnostizierter AML durch die Prüfärzte zunächst danach stratifiziert wurden, ob sie aufgrund ihres Gesamtzustandes für eine intensive Chemotherapie, für niedrig dosiertes Cytarabin oder nur für die beste verfügbare Supportivtherapie infrage kamen. Anschließend erfolgte in diesen Strata die Randomisierung, der zufolge die Patienten entweder diese ihnen zugewiesene Therapie oder Azacitidin (Vidaza®)erhielten.
Die demethylierende Therapie war beim primären Endpunkt Gesamtüberleben eindeutig überlegen mit median 10,4 Monaten für Azacitidin gegenüber 6,5 Monaten unter den jeweiligen Kontroll-Therapien. Wenn eine Zensierung der Patienten erfolgte, die im Studienzeitraum eine Folgetherapie erhalten hatten, war das Ergebnis mit median 12,1 versus 6,9 Monaten noch eindrucksvoller, so Frau Al-Ali (HR unstratifiziert 0,75; p = 0,0147). Der Vorteil von Azacitidin war in allen untersuchten Subgruppen zu sehen, insbesondere auch bei Patienten mit einem hohen zytogenetischen Risiko, die normalerweise eine schlechtere Prognose haben – wenngleich hier die medianen Überlebenszeiten mit 6,4 vs. 3,2 Monaten deutlich niedriger lagen als im Gesamtkollektiv (HR 0,68;
p = 0,0185). Interessanterweise, so Frau Al-Ali, waren im Gegensatz zu dem, was von anderen anti-leukämischen Therapien bekannt ist, die Überlebenszeiten unter Azacitidin unabhängig vom Ansprechen.

Josef Gulden

Literatur
1. Dombret H et al. International phase 3 study of azacitidine vs conventional care regimens in older patients with newly diagnosed AML with >30% blasts. Blood 2015; 126: 291-9.

Satellitensymposium „Neue Therapieoptionen bei hämatologischen Erkrankungen“ beim
32. Deutschen Krebskongress am 26.2.2016 in Berlin, unterstützt von Celgene GmbH, München.