Weichteilsarkome: Überlebensvorteil bei Subtypen nachgewiesen

Klassische Zytostatika und zielgerichtete Substanzen, die bestimmte zelluläre Signalwege blockieren, haben beide ihren Platz in der modernen Onkologie. Bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) in Basel wurden Daten vorgestellt, die zeigen, dass das Halichondrin und Spindelgift Eribulin bei bestimmten Weichteilsarkomen und der Tyrosinkinaseinhibitor Lenvatinib beim Radiojod-refraktären Schilddrüsenkarzinom eine Bereicherung der bisherigen beschränkten therapeutischen Möglichkeiten darstellen.

Daten aus einer Phase-III-Studie, die Prof. Patrick Schöffski, Leuven, Belgien, präsentierte, zeigen unter Eribulin (Halaven®) im Vergleich zu Dacarbazin einen signifikanten Gesamtüberlebensvorteil für Patienten mit fortgeschrittenen Leiomyosarkomen (LMS) und adipozytären Sarkomen (ADI) bietet (13,5 bzw. 11,5 Monate; HR 0,768; p = 0,017; [1]). Das Nebenwirkungsprofil von Eribulin steht mit bisherigen Erfahrungen in Einklang, es gab keine unerwarteten oder neuen Sicherheitssignale. Damit konnte erstmals ein Gesamtüberlebensvorteil für Patienten erreicht werden, die bereits wegen eines Weichteilsarkoms vorbehandelt waren. „Der Bedarf an wirksamen Therapien bei diesen seltenen, schwer zu behandelnden Krankheiten ist hoch, weshalb diese Ergebnisse einen wichtigen Meilenstein in der Behandlung von Weichteilsarkomen darstellen“, so Schöffski.
In einer weiteren Studie konnte gezeigt werden, dass Patienten mit der papillären Form des Jod-131-refraktären, differenzierten Schilddrüsenkarzinoms, die mit Lenvatinib behandelt wurden, eine mediane progressionsfreie Überlebensdauer von 16,4 Monaten aufwiesen gegenüber lediglich 3,5 Monaten unter Placebo (HR 0,27; [2]). Bei Patienten mit follikulärem Schilddrüsenkarzinom wurde mit Lenvatinib sogar ein Überlebensvorteil beobachtet, so Professor Dr. med. Rossella Elisei (HR 0,41; [2]). Lenvatinib ist zugelassen zur Behandlung erwachsener Patienten mit progredientem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem, differenziertem (papillärem, follikulärem, Hürthle-Zell-)Schilddrüsenkarzinom (DTC), das gegenüber radioaktivem Jod refraktär ist [3].

Josef Gulden


Literatur
1. Schöffski P et al. Randomized, open-label, multicenter, phase 3 study of eribulin versus dacarbazine in patients (pts) with leiomyosarcoma (LMS) and adipocytic sarcoma (ADI). DGHO 2015; Abstract 258.
2. Elisei R, et al. Subgroup Analysis According to Differentiated Thyroid Cancer Histology in Phase 3 (SELECT) Trial of Lenvatinib. DGHO 2015; Abstract #TBC.
3. Fachinformation Lenvima (stand Mai 2015)
Fachpressegespräch „Lenvatinib und Eribulin – Aktuelles aus der EISAI-Forschung“ anlässlich der DGHO-Jahrestagung 2015 am 10.10.2015 in Basel, veranstaltet von Eisai.