Die Kombination aus dem rekombinanten, gegen vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) gerichteten Peptid Aflibercept (Zaltrap®) und der FOLFIRI-Chemotherapie (Irinotecan, 5-Fluorouracil, Folinsäure) ist eine wirksame Therapieoption für Patienten mit fortgeschrittenem bzw. metastasiertem kolorektalem Karzinom (mCRC), die bereits mit Oxaliplatin vorbehandelt sind. Das zeigt die klinische Erfahrung und wird zunehmend durch molekulare Untersuchungen unterstützt, berichteten Experten bei einem Satellitensymposium anlässlich des diesjährigen World Congress on Gastrointestinal Cancer (WCGC) in Barcelona. Außerdem deuten die Überlebenskurven der beiden Studienarme in der Zulassungsstudie auch nach 36 Monaten darauf hin, dass ein Teil der Patienten auch langfristig von dieser Therapie profitiert.

Um für den einzelnen Patienten mit mCRC einen maximalen Therapieerfolg zu erreichen, sollte man schon bei der ersten Therapieentscheidung auch potenzielle Folgetherapien berücksichtigen, so Jean-Philippe Metges, Brest: „Die Behandlungsstrategie ist für den Therapieerfolg entscheidend – deshalb ist es wichtig, in Therapiesequenzen zu denken." Mit Aflibercept und FOLFIRI stehe eine wirksame und im klinischen Alltag gut handhabbare Zweitlinientherapie für Patienten zur Verfügung, die mit einer Oxaliplatin-haltigen Therapie vorbehandelt sind.

Wenn Patienten auf diese Erstlinientherapie nicht mehr adäquat ansprechen, bietet die Zweitlinien-Behandlung mit Aflibercept und FOLFIRI ihnen die Chance für einen weiteren Überlebensvorteil, so Alberto Sobrero, Genua: Betrachtet man die Überlebenskurven in der Zulassungsstudie VELOUR [2], so zeigen sich im Aflibercept-Arm nach 30 Monaten noch fast doppelt so viele Überlebende wie im Kontrollarm mit FOLFIRI alleine (22,3% vs. 12,0%). Vor allem aber nähern sich die beiden Überlebenskurven weiterhin nicht aneinander an, betonte Sobrero: Im Aflibercept-Arm hat die Kurve mittlerweile ein Plateau erreicht – ein Hinweis darauf, dass ein Teil der Patienten (rund 20%) mit einem anhaltenden Überlebensvorteil rechnen kann. Vor diesem Hintergrund ist es laut Sobrero wichtig, Aflibercept und FOLFIRI möglichst frühzeitig einzusetzen.

Aflibercept überwindet Resistenzen

Untersuchungen auf molekularer Ebene zeigen außerdem, dass Aflibercept dank des breiten anti-angiogenen Wirkansatzes [3, 4] Resistenzen gegenüber der vorangegangenen Antikörper-Therapie überwinden kann – unabhängig davon, ob die Patienten in der Erstlinie einen anti-EGFR- oder einen anti-VEGF-Antikörper erhalten haben, so Erika Martinelli, Neapel [5–7]. Um eine personalisierte Behandlung der Patienten mit mCRC zu ermöglichen, müssen prädiktive Biomarker identifiziert werden, betonte Teresa Macarulla, Barcelona. Solche Marker, die ein gutes Ansprechen auf Aflibercept vorhersagen, wurden in retrospektiven Analysen von Gewebematerial aus der VELOUR-Studie [10] gefunden, darunter der vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktor VEGF-A, die VEGF-Rezeptoren 2 und 3, Interleukin 8 (IL-8), der Macrophage Migration Inhibitor Factor (MIF) und das Surfactant Protein D (SPD).

jfg

Literatur

1. Venook et al., JCO 2014, 32 (15). LBA3.

2. Van Cutsem E et al., JCO 2012, 30: 3499-3506.

3. Papadopoulos N et al., Angiogenesis 2012, 15(2): 171-185.

4. Ruff P et al., JCO 2013, 31 (4): #451.

5. Ciardiello F et al., Clin Cancer Res 2003.

6. Bianco R et al., Clin Cancer Res 2008, 14(16): 5069-80

7. Lee et al., JCO 2014, 32(3):#452.

8. Chiron M et al., Mol Cancer Ther 2014. DOI:10.1158/1535-7163.MCT-13-0753;

9. Chiron M et al., AACR-EORTC-Meeting 2013, #B2.

10. Sims et al., ASCO GI 2015, #638.

Satellitensymposium "Back from the future: From biomarkers back to the importance of continuum of care in metastatic colorectal cancer" im Rahmen des World Congress on Gas­trointestinal Cancer (WCGC) am 3.7.2015 in Barcelona, unterstützt von Sanofi Oncology, Berlin.