Die Testung früher Mammakarzinome mit dem Genexpressions-Test Oncotype® DX führt dazu, dass weniger Patientinnen unnötige Chemo­therapien erhalten müssen. Das wurde bei einem Symposium im Rahmen der 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie klar.

Ein relativ kleiner Teil der Patientinnen mit frühem Mammakarzinom profitiert nach der Entfernung des Primärtumors von einer adjuvanten Chemotherapie. Wenn man wüsste, welche Patientinnen das sind, könnte man der überwiegenden Mehrzahl die Unbequemlichkeiten und Nebenwirkungen der für sie nutzlosen Behandlung – mit anderen Worten: eine Übertherapie – ersparen. Der Oncotype DX-Test, der im Jahr 2004 eingeführt wurde, kann bei dieser Entscheidung behilflich sein: Sein Ergebnis führt nicht nur in vielen Fällen zu einer Änderung der Therapieentscheidung, sondern auch zu einer größeren Sicherheit bei den behandelnden Ärzten ebenso wie bei den betroffenen Patientinnen. In den klinischen Studien mit Oncotype DX kam es nach Durchführung des Tests im Durchschnitt in etwa einem Drittel der Fälle zu einer Änderung der Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie, so Hans-Christian Kolberg, Bottrop. Die Datenbasis wurde kürzlich durch die Publikation erster prospektiver Daten aus der deutschen ADAPT-Studie zu den Patientinnen mit Hormonrezeptor-positiven, HER2-negativen Tumoren weiter verbessert [1].

Michael Braun, leitender Arzt der Abteilung Senologie am Rotkreuz-Klinikum München, präsentierte eine re­trospektive Analyse zum Einsatz des Oncotype DX-Tests an seiner Abteilung. In der Zeit von Januar 2012 bis Dezember 2014 wurden 303 Patientinnen mit Hormonrezeptor-positiven, HER2-negativen Mammakarzinomen damit untersucht, davon 122 im Rahmen von klinischen Studien. Das Ergebnis: Nur 27,6 % dieser Patientinnen mussten entsprechend den Ergebnissen des Tests noch eine Chemotherapie erhalten. Nach alleiniger Auswertung der klassischen pathologischen Faktoren Grading, Ki67 und Lymphknotenbefall hätten wesentlich mehr Patientinnen eine Empfehlung in Richtung einer Chemotherapie bekommen. „Der Oncotype DX-Test bietet vor allem bei Patientinnen mit bis zu drei befallenen Lymphknoten eine wertvolle Entscheidungshilfe“, so Braun.

Der Oncotype DX-Test wird in den wichtigsten internationalen Richtlinien empfohlen, darunter die Empfehlungen der Kommission Mamma der AGO, des St. Gallen International Breast Cancer Expert Panel, der European Society for Medical Oncology (ESMO) und der American Society of Clinical Oncology (ASCO).

Literatur
1. Gluz O et al. San Antonio Breast Cancer Symposium 2014, Poster Presentation P4-15-01.

 

Symposium „Chemo oder keine Chemo – Zeit für Klarheit“ bei der 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie am 26.6.2015 in Leipzig, unterstützt von Genomic Health Inc., Genf.