Der Inhibitor der Bruton-Tyrosinkinase (BTK) Ibrutinib (Imbruvica®) wurde aufgrund klarer Überlegenheit im Vergleich zu Ofatumumab zur Behandlung der rezidivierten/refraktären chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) zugelassen [1]. Neue Ergebnisse zeigen, dass er sich hocheffektiv und bei guter Verträglichkeit mit Bendamustin/Rituximab (BR) kombinieren lässt.

In der HELIOS-Studie erhielten 578 Patienten mit rezidivierter/refraktärer CLL sechs Zyklen BR in Kombination mit Placebo oder Ibrutinib (420 mg/d; [2]); letzteres wurde bis zur Progression fortgesetzt. Wie Jan Dürig, Essen, erläuterte, handelte es sich um ein prognostisch ungünstiges, überwiegend stark vorbehandeltes Patientenkollektiv.

Eindrucksvolle PFS-Verbesserung

Die Ergebnisse der HELIOS-Studie wurden im Rahmen des ASCO-Kongresses 2015 vorgestellt [2]: 81,9% der Patienten im Ibrutinib-Arm sowie 77,4% im Placebo-Arm konnten wie vorgesehen sechs Zyklen erhalten, nach Dürig ein Hinweis, dass Ibrutinib die Durchführbarkeit der Chemotherapie nicht beeinträchtigt. Ibrutinib führte zu einer „eindrucksvollen“ Verbesserung des als primärer Endpunkt untersuchten progressionsfreien Überlebens (PFS; Hazard Ratio 0,203; p < 0,0001). Hinsichtlich Gesamtansprechrate (82,7% vs. 67,8%, p < 0,0001), kompletter Remissionen (10,4% vs. 2,8%) oder des Anteils von Patienten mit negativem MRD-Status (Minimal Residual Disease; 12,8% vs. 4,8%; p = 0,0011) zeigte sich Ibrutinib ebenfalls hochgradig überlegen. Außerdem war ein Trend zu einer Verbesserung des Gesamtüberlebens absehbar (HR 0,628; p = 0,0598). Das Sicherheitsprofil war nach Einschätzung Dürigs günstig; die Nebenwirkungen entsprachen im Wesentlichen denen der Einzelsubstanzen.

Patienten mit M. Waldenström profitieren ebenfalls von Ibrutinib

Weiterhin berichtete Dürig über die bislang größte Studie bei Morbus Waldenström, eine Phase-II-Studie, in der 63 vorbehandelte Patienten 420 mg Ibrutinib täglich erhielten. Sie erreichten nach 24 Monaten eine PFS-Rate von 69% [3]. Hinsichtlich des Ansprechens (primärer Endpunkt) profitierten am häufigsten Patienten mit aktivierender MYD88-Mutation und CXCR4-Wildtyp, bei denen die Ansprechrate 100% und der Anteil mit „Major Response“ 91,2% betrug. Sinnvoll erscheint der Einsatz von Ibrutinib nach Einschätzung Dürigs auch bei Patienten, bei denen sowohl MYD889 als auch CXCR4 mutiert ist (Ansprechrate: 85,7%; „Major Response“: 61,9%). Anfang Juli 2015 hat die EMA die Zulassungserweiterung für Ibrutinib für diese Indikation in der EU erteilt.

Günter Springer

Literatur
1. Byrd JC et al. N Engl J Med 2014; 371: 213-23.
2. Chanan-Khan A et al. J Clin Oncol 2015; 33(15S): 375s (ASCO 2015,  Abstract #LBA7005).
3. Treon SP et al. N Engl J Med 2015; 372: 1430-40.
Satellitensymposium „Zielgerichtete Therapien in der hämatologischen Praxis: B-Zell-Lymphome und Multiples Myelom im Fokus“ beim  Update Hämatologie/Onkologie – DGHO, Essen, 19.06.2015, unterstützt von Janssen-Cilag GmbH, Neuss.