Die Erstlinientherapie des NSCLC mit aktivierenden EGFR-Mutationen sollte mit EGFR-Tyrosinkinaseinhibitoren erfolgen. Die Frage, ob man sie über einen Progress hinaus geben sollte, wurde durch die Ergebnisse der IMPRESS-Studie (Iressa Mutation Positive Multicentre Treatment Beyond ProgRESSion), die Tony Mok, Hongkong, vorstellte, negativ beantwortet.

71 Zentren in Europa und Asien hatten 265 Patienten mit EGFR-Mutations-positivem NSCLC eingeschlossen, die nach initialem Ansprechen auf eine First-line-Therapie mit Gefitinib wieder progredient geworden waren. Sie erhielten eine Zweitlinientherapie aus bis zu sechs Zyklen Cisplatin (75 mg/m2) und Pemetrexed (500 mg/m2) und dazu randomisiert entweder Gefitinib (250 mg/d) oder Placebo. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie, sekundärer Endpunkt das Gesamtüberleben.
Bei Ansprechen und Krankheitskontrolle war kein Unterschied zwischen beiden Armen zu erkennen und ebensowenig beim progressionsfreien Überleben. Beim Gesamtüberleben war die Gefitinib-Erhaltungstherapie Placebo mit median 14,8 vs. 17,2 Monaten sogar unterlegen. Es handelt sich zwar noch um relativ frühe Daten (erst etwa ein Drittel der Patienten war bei der Auswertung gestorben), aber es sind kaum noch wesentliche Änderungen zu erwarten, so Mok; ein Nutzen für eine Gefitinib-Weiterbehandlung nach der Entwicklung einer primären Gefitinib-Resistenz ist jedenfalls nicht zu erkennen. Damit kann eine solche Weiterbehandlung nicht empfohlen werden.

Josef Gulden

Kongress der European Society for Medical Oncology (ESMO) vom 26.–30. September 2014 in Madrid.