ESMO 2014

Zu den meistbeachteten Ergebnissen bei diesem Kongress gehörte die finale Auswertung der CLEOPATRA-Studie, in der 808 Patientinnen mit HER2-positivem metastasiertem Mammakarzinom ind er Erstlinie zusätzlich zu Docetaxel randomisiert Trastuzumab alleine oder in Kombination mit einem zweiten HER2-Antikörper, Pertuzumab, erhalten hatten.

Ein bereits in der Interimsanalyse erkennbarer Vorteil von 6,1 Monaten beim progressionsfreien Überleben wurde in der finalen Auswertung bestätigt, so Sandra Swain, Washington, D. C. (6,3 Monate, Hazard Ratio 0,68; p < 0,0001). Die eigentlich Sensation waren aber die Überlebensdaten nach mittlerweile median 50 Monaten Nachbeobachtung: Für die Patientinnen im Pertuzumab-Arm betrug die mediane Gesamtüberlebensdauer 56,5, für die im Kontrollarm hingegen lediglich 40,8 Monate; der Vorteil durch den zweiten HER2-Antikörper beträgt damit beinahe eineinhalb Jahre (15,7 Monate; HR 0,68; p = 0,0002). Dieser Vorteil fand sich in allen untersuchten Subgruppen unabhängig von Alter, Hormonrezeptor-Status oder eventuell erfolgter (neo-)adjuvanter Vortherapie.
Diese bisher längste bei diesem Tumor gefundenen Überlebenszeit wurde nicht mit einem Anstieg der Toxizität erkauft, so Frau Swain: Die meisten Nebenwirkungen traten unter Docetaxel auf, unter der anschließend weitergeführten dualen HER2-Blockade waren sie nicht häufiger als unter Trastuzumab alleine. Kardiale Toxizitäten waren tendenziell sogar seltener. Docetaxel plus Trastuzumab plus Pertuzumab ist damit laut Frau Swain neuer First-line-Standard beim HER2-positiven Mammakarzinom.

Josef Gulden

Kongress der European Society for Medical Oncology (ESMO) vom 26.–30. September 2014 in Madrid.