Weichgewebssarkome sind eine hetero­gene Gruppe von Erkrankungen und haben wahrscheinlich das breiteste Altersspektrum aller Tumorleiden. Vor allem bei refraktären Erkrankungen ist die aus einem Meeresorganismus isolierte, DNA-bindende Substanz Trabectedin (Yondelis®) hochwirksam und außerordentlich gut verträglich.

Die Erstlinientherapie von Weichgewebssarkomen besteht in der Regel aus Doxorubicin; Kombinationen haben demgegenüber bisher keinen Vorteil bewiesen, so PD Dr. Peter Reichardt, Berlin. Bei der refraktären Erkrankung stellt sich die Frage nach dem konkreten Therapieziel: Will man einen fortgeschrittenen Tumor resektabel machen, benötigt man eine Therapie mit hoher Chance auf gutes Ansprechen und wird dafür mehr Toxizität in Kauf nehmen. Soll nur eine symptomatische Krankheit kontrolliert werden, ist ebenfalls gutes Ansprechen bei überschaubarer Toxizität erstrebenswert, während in der rein palliativen Situation lediglich der Tumor kontrolliert werden und die Behandlung möglichst gut verträglich sein soll.
In einer gepoolten Analyse von drei Phase-II-Studien mit insgesamt 183 Patienten mit refraktären Weichgewebssarkomen konnte Trabectedin eine klinische Benefit-Rate (Remissionen plus Krankheitsstabilisierungen) von 51,5% erzielen. Es wirkt einerseits auf die Tumorzelle selbst und führt dort zum Stopp des Zellzyklus, zur Hemmung des Zellwachstums und zum Zelltod. Zum anderen beeinflusst es das Tumorstroma und hemmt dadurch neben dem Tumorwachstum unter anderem Angiogenese und Metastasierung.
Die Wirksamkeit von Trabectedin ist unabhängig vom Alter, und in einer kontrollierten First-line-Studie war es bei Patienten mit Translokations-assoziierten Sarkomen (s. Tabelle) in Monotherapie mit einem medianen progressionsfreien Überleben von 18,8 und einem Gesamtüberleben von 38,9 Monaten mindestens so wirksam wie der Standard Doxorubicin.

First-line für Leyomyosarkome

In der Phase-II-Studie LMS-02 wurde Trabectedin in Kombination mit Doxorubicin über sechs dreiwöchige Zyklen als First-line-Therapie bei Patienten mit Leyomyosarkomen des Uterus und von Weichteilgeweben getestet. Mit einer Gesamtansprechrate von 57%, einer Tumorkontrollrate von 86%, einer progressionsfreien Überlebensrate von 84% nach drei Monaten und einer medianen progressionsfreien Überlebenszeit von 8,1 Monaten fiel das Ergebnis bei den 44 Patientinnen mit uterinen Leyomyosarkomen deutlich günstiger aus als in zwei früheren Studien mit anderen Therapien. Auch die 61 Patienten mit den übrigen Weichgewebs-Leyomyosarkomen schnitten nicht schlecht ab.

jfg

Wissenschaftliche Informationsveranstaltung „Spanien durch PharmaMar erleben – Innovationen aus dem Meer gegen Krebs“ im Rahmen der Sarkomkonferenz 2014 am 19. März 2014 in Berlin.