Interview mit Prof. Hellmut Augustin, Mannheim/Heidelberg (Teil 1): „Antiangiogene Medikamente könnten so viel besser sein, wenn wir sie den richtigen Patient:innen gäben.“
Prof. Hellmut Augustin von der Universität Heidelberg und dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg ist ein Pionier der Tumorangiogeneseforschung. Seit mehr als 30 Jahren widmet sich der gebürtige Schleswig-Holsteiner den Mechanismen der Sprossung und Reifung von Blutgefäßen in der Tumormikroumgebung. Sein Labor untersucht die Wechselwirkungen von Tumorzellen mit Gefäßwandzellen und evaluiert dabei die zentrale Rolle des Gefäßbetts als Vermittler aller beteiligten Zellpopulationen. Damit hat er die klassische Angiogeneseforschung hinter sich gelassen: Er analysiert zunehmend die Mechanismen der Metastasierung – mit spannenden translationalen Perspektiven. Da es unmöglich ist, dem umfassenden Forschungsgebiet von Prof. Augustin auf drei Druckseiten gerecht zu werden, haben wir uns entschlossen, das Interview thematisch in zwei Teile zu gliedern. Teil 1 in dieser Ausgabe von Trillium Krebsmedizin widmet sich primär der Tumorangiogenese, Teil 2 im nächsten Heft der Metastasierung.
Herr Prof. Augustin, die Angiogeneseforschung hat in den vergangenen Dekaden einen enormen Wandel durchlaufen. Was dachte man zu Beginn und welche Erkenntnisse sind im Laufe der Jahre hinzugekommen?