Tabelle Analyzer für die Autoimmundiagnostik
Die Labordiagnostik einer Autoimmunerkrankung erfolgt in der Regel über den Nachweis von spezifischen Autoantikörpern im Blut der Betroffenen, die gegen körpereigene Strukturen gerichtet sind. Verwendet man die Immunfluoreszenztechnik, so erfolgt der Nachweis von Autoantikörpern aus dem Serum der Patient:innen in der Regel mithilfe von kommerziell erhältlichen Zellen oder Gewebeschnitten. In seltenen Fällen wird der direkte Nachweis von Autoantikörpern auf Gewebeschnitten von Patientenbiopsien durchgeführt.
Die eingesetzten Antigene
Als Antigene, über die der Nachweis von Autoantikörpern mithilfe der Immunfluoreszenzmikroskopie im Blut geführt wird, dienen in der Regel Gewebeschnitte, die aus Lebern, Nieren und Mägen von Mäusen oder Ratten hergestellt wurden. Diese werden dann mit Patientenserum und einem sekundären, farbstoffgekoppelten Antikörper inkubiert.
In einer weiteren Nachweismethode dienen auf Objektträgern aufgebrachte Zellen des Einzellers Crithidia luciliae als Antigen. Genau genommen dienen die in den Zellen enthalten Kinetoplasten – Zellorganellen innerhalb der Mitochondrien, die mit doppelsträngiger (ds) DNA dicht gepackt sind – als Antigen für Anti-ds-DNA-Antikörper. Ein Fluoreszenz-markierter sekundärer Antikörper macht die spezifische Bindung sichtbar. Die positive Reaktion ist sehr spezifisch für einen systemischen Lupus erythematodes (SLE).
Des Weiteren können sogenannte HEp-2-Zellen – immortalisierte Tumorzellen aus einem Larynx-Karzinom, die mehr als 100 verschiedene Antigene gegen Autoimmunantikörper präsentieren – als Antigen eingesetzt werden. Die Zellen können gut in Zellkultur gehalten und für Nachweisreaktionen auf Objektträger aufgebracht werden.
Als Antigene können auch lösliche Strukturen – Proteinmoleküle wie z. B. Scl-70 (Topoisomerase-1) bei Verdacht auf Sklerodermie oder Jo-1 (Histidyl-tRNA-Synthetase) bei Verdacht auf Myositis –eingesetzt werden. Das Antigen Scl-70 hat ein Molekulargewicht von 70 kD; die Bezeichnung mit „Scl“ ergibt sich aus dem Vorkommen der Antikörper bei Sklerodermie. Im Fall von Jo-1 war John P., der erste Patient, bei dem dieser Antikörper nachgewiesen wurde, namensgebend.
Diese Antigene lassen sich rekombinant herstellen und kommen in allen Festphase-Assays zum Einsatz. Die Antigen-Antikörper-Reaktion wird mithilfe eines gegen humanes IgG gerichteten markierten Sekundärantikörpers (Tab. 1) sichtbar gemacht.